Boogie in Ischl mit Stones-Drummer Charlie Watts

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"Sympathy for the drummer." In Anlehnung an einen legendären Song der Rolling Stones brachte Boogie-Woogie-Pianist Axel Zwingenberger Montagabend die Begeisterung des Publikums darüber auf den Punkt, dass ihn in Bad Ischl niemand Geringerer als Charlie Watts am Schlagzeug begleitete.

Knapp 500 Fans hatten die intime Gelegenheit, einen Weltstar in Griffweite und mit The ABC & D of Boogie Woogie eine echte Ausnahmeformation live zu erleben. Sogenannte Supergroups, in denen sich Rockstars ganz nach ihrem Geschmack austoben können, sind in der jüngeren Vergangenheit stark in Mode gekommen. Charlie "C" Watts hat sie in Axel "A" Zwingenberger, in Ben "B" Waters und in Dave "D" Green gefunden. Bei seiner Stammband tüchtiger Arbeiter, meist verborgen hinter den extrovertierten Kollegen Mick Jagger, Keith Richards und Ron Wood, ist der Boogie seine wahre Leidenschaft.

Und die wurde im altehrwürdigen Ischler Lehartheater nicht minder würdig zelebriert: Anfangs hauten Zwingenberger und Shootingstar Waters, der die gemeinsamen Auftritte initiiert hat, in die Tasten, erst 20 Minuten später gesellten sich Bassist Green und Watts dazu. Das Publikum dankte es mit lautstarken "Charlie!"-Rufen, die der bisweilen stoische Stone mit verschmitztem Grinsen quittierte. Das Quartett spielte sich in der Folge drei Stunden lang inklusive Pause - die haben sich ältere Herrschaften verdient - durch Kompositionen von Größen wie George Gershwin, Fats Domino, Jerry Lee Lewis und Little Richard. Wie selbstverständlich wurde auch kurz "Live and Let Die" eingestreut. Dass der einstige James-Bond-Titelsong von Paul McCartney und damit einem Beatle stammt, störte weder den Rolling Stone auf der Bühne noch seine Fans davor.

Waters, mit Abstand Jüngster der Band, ließ seine Finger mit einer spitzbübischischen Leichtigkeit über das Klavier tanzen. Der häufig als "Boogiemaster of the word" titulierte Zwingenberger war ihm dabei ein kongenialer Mitstreiter. Green, meist ganz in sich versunken, verstand sich buchstäblich blind mit seinem Rhythmuspartner Watts. Und es zeigte sich einmal mehr, dass der Drummer, der im kommenden Jahr seinen Siebziger feiert und seit bald 60 Jahren mit dem Schlagzeug verheiratet ist, es heute noch liebt. Abschließend schrieb er noch brav ein paar Autogramme, von Superstar-Gehabe keine Spur.

Heute, Dienstag, steht ein Auftritt in München auf dem Programm, am Mittwoch geht's nach Herisau in der Schweiz, bis die vier am Freitag wieder ins Salzkammergut zurückkehren. Dann bietet sich die einzige weitere Möglichkeit, The ABC & D of Boogie Woogie live in Österreich zu erleben - aber freilich nur jenen, die eine Karte für den seit Wochen ausverkauften Gig ergattern konnten.

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