Wüstenblume

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Der Film "Wüstenblume" ist die bewegende Verfilmung der Lebensgeschichte von Waris Dirie - nach ihrem autobiografischen Bestseller, den weltweit mehr als elf Millionen Menschen gelesen haben. Er erzählt die Geschichte eines somalischen Nomadenmädchens, welches im Alter von fünf Jahren das unbeschreiblich grausame Ritual der Genitalverstümmelung über sich ergehen lassen muss.

Als Dirie im Alter von 13 Jahren zwangsverheiratet werden soll, flieht sie und irrt tagelang in der Wüste herum, bis sie die somalische Hauptstadt Mogadischu erreicht. Schließlich gelangt das Mädchen nach London, wo ihr ihre Tante eine Stelle als Dienstmädchen verschafft. Aber auch dort wird ihr das Leben nicht leicht gemacht, denn sie darf kaum das Haus verlassen. Zudem droht die Abschiebung - die junge Frau flieht erneut und landet auf der Straße. Durch die Hilfe ihrer etwas chaotischen Freundin Marilyn und ihrem unbändigen Lebenswillen rappelt sich Dirie wieder auf. Als sie von einem Star-Fotografen entdeckt wird, nimmt ihr Leben erneut eine Wende.

Mit dem in Äthiopien geborenen Model Liya Kebede konnte eine Hauptdarstellerin gefunden werden, die Waris Dirie nicht nur verblüffend ähnlich sieht, sondern dem Film mit ihrer Naivität und Verletzlichkeit auch eine besondere Authentizität verleiht. Zusammen mit Golden-Globe-Gewinnerin Sally Hawkins ("Happy-Go-Lucky"), die Waris quirlige Chaotenfreundin Marilyn spielt, sind die beiden ein unschlagbares Team. Aber auch die Nebenrollen sind mit Timothy Spall als vom Leben gezeichneten Fotografen Donaldson, Juliet Stevenson als arrogante Modelagenturchefin und Craig Parkinson als Waris' Scheinehemann exzellent besetzt. Die Szenen mit atemberaubenden Bildern aus der Wüste spielen zum größten Teil Laiendarsteller.

Ohne Kitsch und Pathos gelingt es der deutsch-amerikanischen Regisseurin Sherry Hormann ("Irren ist männlich") und ihrem Team, die an ein Märchen erinnernde Geschichte zu erzählen. Dabei wird das schwierige Thema "weibliche Genitalverstümmelung", dem nach Schätzungen der UNO jeden Tag 6.000 Frauen und Mädchen zum Opfer fallen, mit großer Sensibilität und Einfühlungsvermögen angegangen. Die Szenen in der Wüste, in einem Londoner Krankenhaus und der Moment, als Waris Marilyn von ihrem schrecklichen Geheimnis erzählt, gehen unter die Haut - ohne die Darsteller bloßzustellen. Am Ende lauscht der Zuschauer bewegt den Worten von Waris Dirie, die vor der UNO in New York von ihren Erlebnissen berichtet und sich seit Jahren für ein weltweites Verbot der unmenschlichen Prozedur einsetzt: "Ich habe es überlebt. Aber meine beiden Schwestern nicht."

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