Unsere Ozeane

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Am Anfang dieser großen Dokumentation steht die Frage eines kleinen Kindes: "Was ist ein Ozean?" Die beiden Regisseure Jacques Perrin und Jacques Cluzaud geben mit ihrem Film "Unsere Ozeane" eine so beeindruckende wie nachdenklich stimmende Antwort.

Nach "Nomaden der Lüfte - Das Geheimnis der Zugvögel" durchleuchten die französischen Filmemacher nun den unglaublichen Reichtum der Weltmeere. Vier Jahre befanden sie sich dafür mit einem Team von Tauchern, Technikern und Wissenschaftlern auf Entdeckungsreise, erkundeten 54 verschiedene Drehorte. Von Cornwall über die Lofoten und Neukaledonien bis hin zu den Azoren und der argentinischen Halbinsel Valdés.

Eine höchst agile Kamera ist dabei stets dicht dran und immer mittendrin im Getümmel und Gewühl der Artenvielfalt, die dieser Film gleichsam kaleidoskopartig vor unserem Auge auffächert: Quallen, die sich zu schillernden Unterwassergemälden gruppieren, magische Bilder von sich vereinenden Fischschwärmen, majestätisch durchs blaue Nass schwebende Wale, die, von unten gefilmt, an riesige Raumschiffe erinnern, grazile Delfinschulen sowie ganze Krebsarmeen. Friedliche, pflanzenfressende Seekühe auf der einen, Robben jagende Orcas auf der anderen Seite.

Selbst wenn man ähnliche Szenen teils aus Fernsehdokumentationen kennen sollte, vermag das Werk doch ein ungleich eindringlicheres, ungleich anschaulicheres Bild unserer Ozeane zu zeichnen: Einer Welt, die ob ihrer archaischen Eleganz und Schwerelosigkeit an nicht wenigen Stellen des Films wie ein fremdes Universum anmutet. Nicht zuletzt fasziniert "Unsere Ozeane" auch dank seiner großartigen Tonqualität. Kaum je zuvor hat man Tier- und Naturgeräusche im Kino in so brillantem Sound vernehmen dürfen. Als Sprecher indes führt Schauspieler Matthias Brandt durch die deutsche Version der so bildgewaltigen Dokumentation. Die Filmmusik stammt von Bruno Coulais ("Die Kinder des Monsieur Mathieu").

Seine nachhaltige Wirkung aber entfaltet der Film vor allem dadurch, dass Jacques Perrin und Jacques Cluzaud auch die Verschmutzung und Zerstörung der Weltmeere nicht ausklammern, vielmehr für deren ungeheuren, dabei längst prekären Reichtum sensibilisieren. In 2010, dem "Internationalen Jahr der Biodiversität", ist "Unsere Ozeane" damit weit mehr als ein teils atemberaubender Schau- und Hörgenuss: Es handelt sich zugleich um einen emphatischen Appell an die Menschheit, die Artenvielfalt unserer Weltmeere nicht noch weiter zu dezimieren.

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