Greenberg

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"Greenberg" ist der Held des gleichnamigen Films des Regisseurs Noah Baumbach ("Der Tintenfisch und der Wal") ist ein Langweiler. Ein gescheiterter Musiker, knapp über 40, dessen einzige Leidenschaft das Verfassen von Beschwerdebriefen ist. Ständig fallen ihm neue Adressaten ein, mal hat eine Fluggesellschaft seinen Ärger erregt, mal eine Kaffeehauskette.

"Gerade versuche ich, gar nichts zu machen", erklärt Greenberg seinen Mitmenschen. Und er hält Wort. Ohne Job, ohne Beziehung und ohne Hobbys dümpelt sein Leben so dahin. Er hat das vage Gefühl, etwas ändern zu müssen, doch er weiß nicht was. Irgendwann scheint er aufgehört zu haben, sich weiterzuentwickeln. Ein Angebot seines Bruders kommt ihm da gerade recht: Einige Wochen dessen Haus, Hund und Pool in Los Angeles zu hüten, bei freier Kost und Logis.

Obwohl der Film vorgibt, eine Komödie zu sein, spielt Ben Stiller ("Nachts im Museum", "Starsky & Hutch") die um sich selbst kreisende Hauptfigur ganz ohne die grimassenschneidende Albernheit, für die er bekannt ist. Die Dreharbeiten seien eine neue Erfahrung gewesen, erzählte er in einem Interview. Denn er habe die Dialoge genauso gesprochen, wie sie im Drehbuch standen - ohne die sonst für ihn so typischen Improvisationseinlagen.

Positiv sticht die bislang weitgehend unbekannte Schauspielerin Greta Gerwig hervor. In ihrer authentischen und unbekümmerten Art verursacht sie als junge Haushälterin Florence sogar bei dem notorischen Nörgler Herzklopfen - nachdem er sie anfangs zurückgestoßen hatte. Was die 25-Jährige an einer Affäre mit dem Menschenfeind reizt, bleibt eine der Fragen, auf die Baumbach keine Antwort gibt.

Ein echter Genuss ist der Soundtrack von James Murphy, der dem Film manchen Szenen größeren Tiefgang verleiht. "Greenberg" war der bei der diesjährigen Berlinale beim Rennen um den Goldenen Bären dabei.

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