Bock For President

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Das Fremdsein beschäftigt den Regisseur Houchang Allahyari ("I Love Vienna", "Geboren in Absurdistan") in all seinen Filmen. In der Dokumentation "Bock For President" haben der Wahlwiener und sein Sohn Tom-Dariusch Allahyari die Grande Dame der Wiener Sozialhilfe ins Visier genommen - die Flüchtlingshelferin Ute Bock, deren Verein Hunderten Flüchtlingen Wohnungen zur Verfügung stellt.

Ute Bock packt dort an, wo keiner zugreifen will. Seit Jahren ist der Verein der ehemaligen Erzieherin im zweiten Wiener Gemeindebezirk Anlaufstelle für Flüchtlinge. Dass sie nicht Nein sagen kann, hat sich herumgesprochen. Grenzenlose Hilfsbereitschaft und rauer Humor sind nur einige ihrer Charaktereigenschaften. "Ich sitz oft bis drei Uhr früh und um sieben steh ich wieder auf", erzählt sie.

Manchmal wird ihr auch alles zu viel und sie macht ihrem Ärger über die Zustände ohne Zurückhaltung Luft. Etwa wenn eine schwangere Asylantin den ganzen Tag bei ihr im Verein sitzt, weil sie nicht weiß, wohin sie gehen soll und Ute Bock noch keine Wohnung für sie gefunden hat.

Im Film tauchen immer wieder Menschen auf, deren Namen nicht genannt werden. Absicht, wie die Filmemacher sagen, denn es ist nicht so wichtig. Es geht um den Mensch Ute Bock, den man von seinem Tun nie trennen kann. Von einer Ute Bock abseits des Vereins gibt es wenig zu sehen, einmal als sie mit ihrer Schwester über Kindheitserinnerung spricht, einmal als sie ihre Katze auf den Schoß nimmt. Die Pensionistin hat einfach zu viel mit anderen Dingen zu tun, vor allem Menschen von der Straße zu holen, Asylanten bei Anträgen helfen oder Geld auftreiben für ihren Verein.

Manchmal schimpft "Mama Bock", wie sie von ihren Schützligen genannt wird, aber auch, wenn ihr was nicht passt. Selbst dabei wirkt sie aber noch sympathisch, denn man kann es verstehen. Zwei Jahre lang sind ihr Neffe Tom-Dariusch und ihr Ex-Schwager Houchang Allahyari mit der Kamera gefolgt, solange bis sie keiner mehr bemerkte. Entstanden ist eine Doku, die den Menschen Ute Bock zeigt, einen Menschen, den man allerdings von seinem politischen Tun nie trennen kann.

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