Silbernes Ehrenzeichen für Peter Patzak zum 65er

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Anlässlich seines 65. Geburtstags am 2. Jänner 2010 widmet das Filmarchiv Austria dem Film-, Fernseh- und Theaterregisseur Peter Patzak eine ausführliche Retrospektive.

Nach der Gala-Eröffnung am Donnerstag (10.12.), in dessen Rahmen Patzak auch das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen wird, ist von morgen, Freitag, bis 10. Jänner das gesamte Film- und Fernsehwerk des Künstlers im Wiener Metro-Kino zu sehen. Die Festrede auf Patzak hält Berlinale-Präsident Dieter Kosslick.

Wer heute an den Regisseur denkt, wird ihn sofort mit der Kult-Krimiserie "Kottan ermittelt" assoziieren. "Doch Peter Patzaks Schaffen umfasst eine viel größere Bandbreite", wie das Filmarchiv in einer Aussendung zur Filmschau ankündigt, "Literaturverfilmungen, Alltagsdramen, internationale Produktionen mit großem Starensemble sowie interessant gestaltete Dokumentarfilme." Dabei habe er sich auch immer in der Verantwortung gesehen, Vergessenes anzusprechen und dem Schweigen seine Arbeit entgegenzusetzen.

Eine der bedeutendsten Arbeiten Patzaks in diesem Zusammenhang ist das Neonazi-Porträt "Kassbach" (1979), für das er international aufgrund der klar geführten Auseinandersetzung mit kleinbürgerlichen Formen des Rassismus, Faschismus und der Gewalt Anerkennung fand. Schon vorher hatte er mit der ersten "Kottan"-Folge "Hartlgasse 16a" ein Stück österreichischer Fernsehgeschichte geschrieben. Es folgten Werke wie "Den Tüchtigen gehört die Welt" (1981) oder "Strawanzer" (1983), 1987 entstand der Krimi "Joker" mit Peter Maffay in der Hauptrolle.

Als Spezialprogramm der Retrospektive wird das Doku-Projekt "Jugendliche" 38 Jahre nach der Erstausstrahlung weitergeführt. Patzak drehte dafür gemeinsam mit Peter Huemer und Walter Kindler mit denselben sechs Protagonisten eine Fortsetzung, am 20. Dezember werden beide Teile des Gesellschaftspanoramas zu sehen sein. Zur Retrospektive erscheint zudem die Publikation "Peter Patzak: Filmemacher, Autor, Maler", herausgegeben von Karin Moser und Andreas Ungerböck, mit einem Vorwort von Martin Scorsese.

Patzak unterrichtet seit 1993 als ordentlicher Professor Regie an der Wiener Filmakademie. Außerdem verfasst er Kurzgeschichten sowie Drehbücher und malt. Seine Kindheit und Jugend beschreibt Patzak in dem 1997 erschienenen Buch "Wie mich meine Mutter zum Film brachte und andere Ermittlungen." Besonderer Beliebtheit erfreute sich Patzak übrigens stets in Ägypten. Dort waren seinem Werk bereits 2001 und 2002 sogar eigene Festivals gewidmet.

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