"Shahada"-Regisseur zeigt Vielfalt des Islam

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Mit seinem Berlinale-Wettbewerbsbeitrag "Shahada" möchte der Deutsch-Afghane Burhan Qurbani die Vielfalt des Islam zeigen. "Alle haben scheinbar dieses Bild im Kopf, dass ein Muslim entweder einen Bart oder ein Kopftuch trägt und arabisch oder türkisch aussieht", sagte der 29-Jährige am Mittwoch in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin.

"Diese Kultur ist aber so vielfältig, so differenziert." Deswegen habe er sich beispielsweise auch dafür entschieden, den Film mit einem türkischen sowie einem schwarzen Muslim zu besetzen. Für diese Vielfalt sei er selbst auch ein gutes Beispiel. "Ich bin hier aufgewachsen, und ich sehe aus wie ein Chinese", erklärte der in Deutschland geborene und in Berlin lebende 29-Jährige. "Die Menschen haben mich also schon immer für etwas anderes gehalten als ich bin. Denn wenn ich sage "Ich bin Afghane", sind sie sehr erstaunt. Und wenn ich dann sage "Ich bin Muslim", sind sie doppelt erstaunt."

Er wünsche sich daher, dass sich ein nicht-muslimisches Publikum seinen Film um junge Muslime in Berlin anschaue und sage "Das hätte ich jetzt gar nicht gedacht, dass es auch so ist." "Wir haben zwar die Möglichkeit, aber wir gehen so selten den Schritt auf unsere muslimischen Mitbürger zu und gehen selten in Dialog mit ihnen", so Qurbani.

Doch auch Muslime müssten ihren Glauben hinterfragen. "Wir Muslime haben die Pflicht, uns mit unserem Glauben - der so kritisch beäugt wird von allen Seiten -, auseinanderzusetzen", sagte der Regisseur. "Wir müssen ihn in Frage stellen, immer in einer respektvollen Art und Weise, aber ohne Angst. Wir dürfen nicht bequem werden darin, dass uns jemand erzählt, was wir zu glauben haben." Er selber lese den Koran so, dass er "uns anhält, ihn ständig neu zu lesen und unseren Glauben ständig neu an die Gegebenheiten anzupassen".

Dass "Shahada", sein Debütfilm, im Berlinale-Wettbewerb läuft, macht den jungen Regisseur sehr nervös. "Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen", gestand er vor der Premiere am Abend. "Ich mache mir keine Hoffnung auf den Goldenen Bär, sondern sage immer "Wir haben schon gewonnen" - einfach, weil wir im Wettbewerb dabei sind."

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