Oscar 2010: Christoph Waltz, der Senkrechtstarter

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Warum Christoph Waltz für seine Rolle in "Inglourious Basterds" eigentlich als bester "Nebendarsteller" eingestuft wurde, weiß niemand so genau. Die einen sehen seine Position als Antagonist in Quentin Tarantinos Kriegsgroteske verantwortlich, andere glauben an Strategie und bessere Preischancen als in der Hauptdarsteller-Kategorie.

Wie dem auch sei, Waltz sahnt seit Monaten eine Auszeichnung nach der anderen ab. Der Oscar am 7. März wäre die Krönung für den Senkrechtstarter. Vor einigen Monaten hätte sich der gebürtige Wiener das alles wohl nicht träumen lassen. Er spielte den charmanten, hinterhältigen und polyglotten SS-Offizier Hans Landa mit solcher Bravour, dass sich die internationale Presse vor Lob überschlug und selbst Superstar Brad Pitt daneben blass aussah. In Cannes erntete Waltz mit dem renommierten Darstellerpreis die verdienten Früchte, seither regnete es nicht nur Preise, sondern auch Angebote in Hülle und Fülle. Zuletzt gewann Waltz u.a. den Golden Globe und den britischen Bafta-Award.

Der in London und Berlin lebende Theresianum- und Reinhardt-Seminar-Absolvent und Vater von vier Kindern hatte in Tarantino stets einen vehementen Fürsprecher: "Er ist ein sprachliches Genie. Ich war nicht sicher, ob ich jemanden wie ihn finden würde, daher war es auch lange ungewiss, ob ich den Film wirklich drehen würde", erzählte der US-Regisseur in Cannes. Waltz hatte Tarantino damals geantwortet: "Quentin, du hast mir meine Berufung zurückgegeben." Dies darf er demnächst etwa unter der Regie von Michel Gondry oder David Cronenberg unter Beweis stellen.

Christoph Waltz wurde am 4. Oktober 1956 in Wien geboren. Nach einem Bühnen-Debüt am Zürcher Schauspielhaus ("Amadeus") und Engagements an verschiedenen Theatern folgten später vor allem zahlreiche Film- und Fernsehrollen (u.a. "Du bist nicht allein - Die Roy Black Story") . Dabei erarbeitete er sich den Ruf eines prägnanten Film-Bösewichts, der aber auch im komödiantischen Fach brillieren kann. 2000 hatte er mit dem TV-Film "Wenn man sich traut" sein Debüt als Regisseur. Dass sich diese Liste rasch um bedeutende Regisseure und große Rollen erweitern wird, steht schon vor dem 7. März fest. Bisher bekannt sind Verträge für "The Green Hornet", "The Talking Cure" und "Wasser für die Elefanten".

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