Hymnische US-Kritiken für Hanekes "Das weiße Band"

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Michael Hanekes "Das weiße Band" ist zum Jahresende in US-amerikanischen Kinos angelaufen und hat in US-Medien fast durchgehend hymnische Kritiken geerntet. Der Gewinner der Goldenen Palme in Cannes sei hypnotisch, verstörend und nachdenklich stimmend, fasste die populäre Kino-Webseite "rottentomatoes.com" zusammen. Kritiker J. Hoberman meinte: "Es ist der beste Film, den Haneke je gemacht hat."

Das "Time"-Magazin reihte "Das weiße Band" unter die zehn besten Filme des Jahres und sprach von "einem der brillantesten und malerischsten Schwarz-Weiß-Filme", dessen Inhalt die Zuschauer "geschockt oder betäubt" zurücklasse. Auch "Variety" lobte den Film als "makellos gefertigt in schönem Schwarz-Weiß und zur Gänze faszinierend trotz der längeren Laufzeit". Und im "Rolling Stone"-Magazin wird gewarnt: "Lassen Sie sich nicht zu viel erzählen über dieses fesselnde Werk von Michael Haneke."

In mehreren Zeitungen stießen Stil und Erzählhaltung des österreichischen Regisseurs auf Vergleiche mit Größen wie Ingmar Bergman oder Carl Theodor Dreyer. Ausgerechnet die "New York Times" stand der intensiven Parabel über die Wurzeln des Faschismus jedoch ablehnend gegenüber: Es sei schlicht "ein Whodunit, das philosophisch und ästhetisch eine unbefriedigende Antwort gibt: jeder. Was auch heißt: keiner." Von seinen Lesern wurde der Kritiker auf der Webseite dafür einhellig abgestraft.

Durchgehend Anklang fanden dagegen die Kamera von Christian Berger und die schauspielerische Leistung von Christian Friedel, Susanne Lothar, Ulrich Tukur und Co. Über eine positive Erwähnung im "Time"-Magazin darf sich unterdessen auch ein weiterer Österreicher freuen. Der für einen Golden Globe nominierte Schauspieler Christoph Waltz wurde für seine Rolle in Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds" u.a. neben Colin Firth und George Clooney zu den fünf besten Akteuren des vergangenen Jahres gewählt.

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