Diagonale 2010: Brandauer und Weisz ausgezeichnet

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Bei der Eröffnung des Filmfestivals Diagonale am Dienstagabend in der Grazer Helmut-List-Halle wurden Klaus Maria Brandauer, Franziska Weisz und Andreas Lust mit den Schauspielpreisen ausgezeichnet.

Intendantin Barbara Pichler spürte in ihrer Rede dem Sinn des Festivals nach: Es gehe unter anderem um ein "Feiern der Vielfalt", aber auch darum "jeden Film für sich wertzuschätzen". Daneben sollte auch "Kino als Ort der Begegnung mit Filmkultur" wahrgenommen werden. Klaus Maria Brandauer erhielt den Großen Diagonale-Schauspielpreis, der für Verdienste um die österreichische Filmkultur vergeben wird. "Er ist immer der Brandauer, dem man aber mit umso größerem Vergnügen zusieht, wie er die Rolle anlegt. Und das gelingt meist so perfekt, dass man seine Figuren dennoch nie mit ihm selbst verwechseln würde", hieß es in der Begründung der Jury. Franziska Weisz und Andreas Lust wurden für ihre Leistungen in dem Streifen "Der Räuber" von Benjamin Heisenberg mit dem Großen Diagonale Schauspielpreis "für einen bemerkenswerten Auftritt in einem Film der Diagonale 2010" ausgezeichnet.

"Franziska Weisz überzeugt durch ihre schauspielerische Wandlungsfähigkeit und durch ihre außergewöhnliche Hingabe, mit der sie Durchschnittsmenschen spielt, die sich dann auf den zweiten Blick als alles andere als durchschnittlich herausstellen", begründete die Jury (Konstanze Breitebner, Gabriele Flossmann, Josef Hader, Frido Hütter und Michael Kreihsl) ihre Entscheidung. Über Andreas Lust hieß es, er scheine mit seinen Figuren zu verschmelzen: "Da ist nichts zu viel, zu laut oder überflüssig. Gerade die Stille, das angespannte, energiegeladene Stummsein erzählt so viel mehr als die wenigen Worte, die in dem Film gesagt werden. Seine Augen, die in dem schmal gewordenen Gesicht noch größer wirken, schreien manchmal und berühren das Herz der Zuschauenden."

Barbara Pichler sprach in ihrer Rede die "Erfolgswelle" des österreichischen Films an, die dazu beitrage, die Perspektiven auf den österreichischen Film zu verändern. Gleichzeitig stellte sie die Frage nach den Aufgaben der Diagonale und ihre Bedeutung in der Zukunft. "Ein Festival sollte das Kino begleiten, es präsentieren und kommentieren; es unterstützen, indem es einen Raum bietet, der weder von rein ökonomischen Interessen bestimmt ist, noch von dem unsinnigen Gegensatzpaar Kunst und Kommerz, sondern von der Leidenschaft für den Film", so Pichler. "Der Sinn eines Festivals liegt auch im Feiern, aber nicht im Feiern nur des einen, gerade erfolgreichen Films, sondern in einem Feiern der Vielfalt."

Wichtig sei es auch, betonte die Intendantin, jeden Film für sich wertzuschätzen, ihn in seiner eigenen Ausdrucksform für sich stehen zu lassen, aber trotzdem gegen eine Vereinzelung von Filmen anzugehen. Festivals sollten aber auch eine wichtige Möglichkeit sein, "Kino als Ort der Begegnung mit Filmkultur zu fördern und zu erhalten". Die Diagonale habe aber auch die wichtige Funktion, "die Entwicklungen des Kinos zu verfolgen, Filme zu sehen und sie zueinander in Bezug zu setzen, Gespräche zu führen und zu vertiefen, sich ausgehend von filmischen Formen auch anderen gesellschaftlichen Fragen stellen zu können", sagte Barbara Pichler.

INFO: http://www.diagonale.at

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