Diagonale 10 wird mit "Der Kameramörder" eröffnet

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Das österreichische Filmfestival Diagonale, das heuer zum zweiten Mal unter der Intendanz von Barbara Pichler steht, wird von 16. bis 21. März in vier Grazer Lichtspielhäusern 147 Filme inklusive der Specials und Sonderprogramme bringen. In den Specials widmet sich das Festival zwei heute nahezu vergessenen Kinokünstlern: dem Filmemacher Peter Schreiner und dem Kameramann Günther Krampf.

Ein weiteres Sonderprogramm beschäftigt sich mit dem deutschen Filmemacher Romuald Karmakar. Der Eröffnungsfilm am 16. März in der Helmut-List-Halle ist Robert A. Pejos "Der Kameramörder". Intendantin Pichler zufolge sei der österreichische Film "erfolgreich wie nie", auch international, dennoch gebe es Kürzungen und Streichungen bei Förderungen.

Nahezu 450 Einreichungen habe es gegeben, wobei die Dokumentarfilme immer mehr zunähmen. Inklusive der Nachzügler käme man auf fast 500 Filme. Es lasse sich der Trend ablesen, dass Dokumentarfilme immer länger würden, was bedeute, dass auch der Programmplatz immer kleiner werde. In der Werkschau gebe es Filme, die ihren Kinostart bereits gehabt hätten, wie "Lourdes", "Das weiße Band", Plastic Planet" oder "Der Räuber". Dennoch habe man viele wenig bekannte Filmemacher im Programm und auch einige Uraufführungen oder österreichische Erstaufführungen, darunter Barbara Eders "Inside America", ein stilistisch "sehr unösterreichischer Film", so Pichler, nicht nur, weil er in den USA spiele. Unter den elf Kurzfilmen habe man neun Uraufführungen und heimische Erstaufführungen.

Bei den Dokumentarfilmen gelte Österreich mittlerweile international als sehr erfolgreich, so die Intendantin. "Kick off" über den Homeless Streetsoccer Cup ist mehr als nur ein Fußballstreifen, es ist eine lupenreine vergleichende Sozialstudie - und eine Uraufführung. Ebenso wie Anna Katharina Wohlgenannts "Einmal mehr als nur reden", eine Geschichte über 50 "Austrobrigadisten", die in in den 1980ern nach dem Sieg der sandinistischen Revolution nach Nicaragua aufbrachen, um solidarische Aufbauarbeit zu leisten. "Kick off", "Die Kinder vom Friedrichshof" und "Liebe Geschichte" hätten "ihre sehr eigene Art, ihre Themen zu behandeln", gab Pichler den Dokustreifen Lob mit auf den Festivalweg.

Dem Doku-Filmemacher Peter Schreiner gilt der eine Teil der Personale, der Pichler zufolge "einer der Höhepunkte der Diagonale sein wird". Es sei bis zum Schluss nicht ganz sicher gewesen, ob es klappe, sechs Filme von ihm wie "Grelles Licht" oder Bellavista" zu zeigen. "Ich hoffe, dass dass diese außergewöhnliche Figur des österreichischen Films nach dieser Diagonale auch anderswo wieder gezeigt wird". Der zweite Personale-Teil ist dem von den Nazis vertriebenen, gefeierten Kameramann Günther Krampf gewidmet, der mit Leuten wie G.W. Pabst, Bert Brecht oder Conrad Veidt gedreht hat und nahezu unbeachtet in England starb: Zu sehen sind "Kuhle Wampe" oder "Die Büchse der Pandora". Ein weitere Höhepunkt wird für Pichler der Romuald Karmakar-Schwerpunkt mit u.a. "Der Totmacher" mit Götz George als Massenmörder Fritz Haarmann.

Das Budget bewegt sich laut Pichler in etwa der gleichen Höhe wie im Vorjahr und beläuft sich inklusive der Sachzuwendungen auf rund 1,4 Mio. Euro. Zum Glück habe man mit dem neuen Hauptsponsor Bawag gleich einen Dreijahresvertrag abschließen können, auch hätten alle bisherigen Unterstützer der Diagonale die Treue gehalten. Aber die Krise sei doch spürbar, und so gering anmutende Summen wie etwa 50.000 Euro weniger seien bei den stark steigenden technischen Kosten schwer zu verkraften. Es wäre ja schön, die Diagonale schon am Montag beginnen zu lassen, das würde auch "das Programm entzerren", aber davon könne mit den zur Verfügung stehenden Mitteln keine Rede sein.

INOF: http://www.diagonale.at

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