"Der Ghostwriter": Autor Harris überaus zufrieden

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Wenn am Freitag (19.2.) der Film "Der Ghostwriter" in den Kinos anläuft, steht noch nicht fest, ob der Wettbewerbsbeitrag der 60. Berlinale sogar gut genug für einen Goldenen Bären war. Mit Sicherheit hat die Verfilmung des Bestsellers von Robert Harris durch Roman Polanski aber für einiges Aufsehen in Berlin gesorgt. Und in Abwesenheit des Regisseurs gab es dennoch auch genügend Grund zur Freude.

"Ich hätte mit dem Ergebnis nicht zufriedener sein können", sagte Harris im Gespräch mit der APA. Gemeinsam mit Polanski hatte er das Drehbuch über einen Ghostwriter, der die Memoiren eines britischen Ex-Premiers verfassen soll, geschrieben, nachdem ursprüngliche Pläne einer "Pompeji"-Verfilmung sich als zu schwierig gestaltet hatten. Polanski "interessiert sich wie ich für die Politik, Geschichte, Literatur", erzählte Harris, daher sei es sehr angenehm gewesen, mit ihm zu arbeiten. "Das Essen und die Pausen kommen nie zu kurz."

Am Set selbst sah das aber etwas anders aus: "Roman ist niemand, der zu dir sagt: Das war ganz gut, aber probier doch mal das anders zu machen. Er schreit eher: Nein, so nicht, du musst das anders spielen", erzählte "Ghostwriter" Ewan McGregor der APA. "Er hat einfach immer das Gesamtkonzept des Films im Kopf und achtet auf jedes Detail. Roman ist nicht unfreundlich, nur direkt, das ist nichts Persönliches." Er und Co-Star Pierce Brosnan seien sehr fasziniert von ihm als Regisseur gewesen, "aber keiner von uns hat ihn je nach seiner Vergangenheit gefragt".

"Ich mische mich nicht in seine Angelegenheit ein", kommentierte auch Brosnan gegenüber der APA den Fall nur zurückhaltend. "Romans Werk ist fast so, als hätte er seine jetzige Situation vorausgesehen. Wie der Ex-Premier im Film lebt er sehr isoliert und gleichzeitig sehr beobachtet. Seit Jahrzehnten kann er außerdem nicht in die USA einreisen", bedauerte der ehemalige James-Bond-Darsteller, der in Berlin zumeist mit seiner Mutter unterwegs war. Diese und Polanski hätten sich zudem auf Anhieb verstanden, meinte Brosnan.

Es ist wohl kein Zufall, das "Der Ghostwriter" in gewisser Weise auch immer wieder Polanskis Situation reflektiert, seine eingeschränkten Möglichkeiten zu reisen, seine Zurückhaltung in der Öffentlichkeit. Trotz seiner Abwesenheit war der polnische Regisseur zu Beginn der Berlinale das Gesprächsthema Nummer eins. Umso mehr, als der Oldschool-Thriller von Publikum und Kritik großen Zuspruch erhielt.

(Die Gespräche führte Tiziana Arico/APA)

INFO: http://www.berlinale.de

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