Christoph Waltz: Erfolgslauf nun Oscar-gekrönt

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Was am 20. Mai 2009 mit der Uraufführung von Quentin Tarantinos Kriegsgroteske "Inglourious Basterds" bei den Filmfestspielen in Cannes begonnen hatte, hat heute Nacht in Hollywood seine Krönung gefunden: Christoph Waltz (53) hat sich mit einer einzigen Rolle, seiner Interpretation des charmanten, hinterhältigen und polyglotten SS-Offiziers Hans Landa, in die Weltliga des Kinos katapultiert.

Der heutige Oscar als bester Nebendarsteller galt unter Buchmachern und Filmexperten schon lange als so gut wie sicher, und dieser Favoritenrolle wurde der in London und Berlin lebende Wiener souverän gerecht. "Er ist ein sprachliches Genie. Ich war nicht sicher, ob ich jemanden wie ihn finden würde, daher war es auch lange ungewiss, ob ich den Film wirklich drehen würde", hatte US-Regisseur Tarantino jenem Nobody, der den eigentlichen Star des Films, Brad Pitt, an die Wand spielte, in Cannes Rosen gestreut. Waltz hatte Tarantino damals geantwortet: "Quentin, du hast mir meine Berufung zurückgegeben." 18 internationale Auszeichnungen hat der Vater von vier Kindern seither für die Rolle erhalten, darunter den Darsteller-Preis in Cannes und einen Golden Globe, und kaum eine seiner Dankesreden kam ohne spezielle Reverenz an Tarantino aus.

Christoph Waltz wurde als Sprössling einer Theaterdynastie am 4. Oktober 1956 in Wien geboren, seine Eltern sind die Bühnen- und Kostümbildner Johannes Waltz und Elisabeth Urbanic. Er absolvierte das Theresianum, das Reinhardt-Seminar und das Lee Strasberg Theatre Institute in New York. Nach einem Bühnen-Debüt am Zürcher Schauspielhaus ("Amadeus") und Engagements an verschiedenen Theatern folgten später vor allem zahlreiche Film- und Fernsehrollen (u.a. "König der letzten Tage", "Du bist nicht allein - Die Roy Black Story", "Der Tanz mit dem Teufel - Die Entführung des Richard Oetker", "Lapislazuli", "Der alte Affe Angst" oder "Herr Lehmann"). Dabei erarbeitete er sich den Ruf eines prägnanten Film-Bösewichts, der aber auch im komödiantischen Fach brillieren kann. 2000 hatte er mit dem TV-Film "Wenn man sich traut" sein Debüt als Regisseur.

Das deutschsprachige Kino dürfte in den nächsten Jahren auf Christoph Waltz verzichten müssen. Schon vor seinem Oscar hatte Waltz Verträge mit Regisseuren wie Michel Gondry oder David Cronenberg unterzeichnet. Zu seinen bisher bekannten nächsten Filmen "The Green Hornet", "The Talking Cure" (wo er Sigmund Freud spielt) und "Wasser für die Elefanten" dürften schon bald weitere hochkarätige Projekte kommen.

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