Cameron gegen Bigelow: Regie-Paar im Oscar-Rennen

Teilen

Pikantes Kräftemessen eines geschiedenen Ehepaares: Je neun Oscar-Chancen haben der kanadische Regiestar James Cameron und seine Ex-Frau, die Amerikanerin Kathryn Bigelow, am Dienstag bei den Nominierungen für die höchsten Filmpreise der USA erhalten.

Das Paar war von 1989 bis 1991 verheiratet. Die goldenen Trophäen werden am 7. März verliehen, in diesem Jahr zum 82. Mal. Camerons 3D-Spektakel "Avatar - Aufbruch nach Pandora" ist der erfolgreichste Film aller Zeiten. Das Sci-Fi-Drama über blaue Außerirdische hat weltweit schon mehr als zwei Milliarden Dollar eingespielt. Er war allerdings auch die bisher teuerste Produktion. "Avatar" graste bei den Oscar-Nominierungen vor allem in den technischen Sparten wie Schnitt, Tonschnitt und Visuelle Effekte ab.

Aber auch Bigelow (58) könnte Geschichte machen: Die Regisseurin des Thrillers "Tödliches Kommando - The Hurt Locker" wäre die erste Frau, die es im von Männern regierten Hollywood zum Regie-Oscar schafft - vorausgesetzt, sie setzt sich auch bei der Verleih-Gala noch gegen ihre männliche Konkurrenz durch. Sie ist erst die vierte Frau, die für diesen Top-Preis nominiert wurde. Ihre eigenen Kollegen im Verband der US-Regisseure (DGA) hatten ihr erst am Sonntag - vor Cameron - den diesjährige Top-Preis übergeben. Anders als ihr Ex hat Bigelow auch Aussicht auf den Oscar für das beste Drehbuch.

Bigelow freute sich über die neun Oscar-Nennungen für "Hurt Locker": "Dies ist ein riesiges Lob für das Cast und die Crew, die unter den schwierigsten Bedingungen so hart gearbeitet haben, um diesen Film auf die Leinwand zu bringen. Jeder Tag war eine Art Spiel mit dem Feuer mit Sandstürmen, Windstürmen und der strapaziösen Hitze im Nahen Osten", sagte sie im Gespräch mit der "Los Angeles Times".

"Hurt Locker", ihr achter Film, ist ein hart zu verkraftender Beitrag über den Irakkrieg. Bigelow hatte ihn in Jordanien, dicht an der Grenze zum Irak gedreht. Er analysiert nüchtern und neutral, was die Erfahrung des Kriegsgeschehens mit einem Menschen macht, wie es ihn verändert, emotional und auch geistig. Bigelow hatte den Film aus unabhängigen Quellen finanziert und war damit frei vom Druck eines Studios, Stellung beziehen zu müssen, das heißt, den Krieg verurteilen oder beschönigen zu müssen.

Lee Daniels, der das schon Globe-gekrönte Sozialdrama "Precious" drehte, wurde als erster schwarzer Regisseur für den Regie-Oscar nominiert. Quentin Tarantino folgt Cameron und Bigelow mit acht Oscar-Chancen seiner "Inglourious Basterds" dicht auf den Fersen. "Up in the Air" von Jason Reitman mit George Clooney heimste sechs Nennungen ein, ebenso das beklemmende Sozialdrama "Precious" über ein von seinen Eltern geschlagenes und vergewaltigtes schwarzes Mädchen. Unter den erstmals zehn Anwärtern für den Haupt-Oscar ist auch der Animationsfilm "Oben" aus der Trickfilmschmiede Pixar.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo