Bedrohter Michael Moore: "Ich mache denen Angst"

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Regisseur Michael Moore wird wegen seiner streitbaren Filme derart bedroht, dass er rund um die Uhr Schutz benötigt. "Es gibt nicht nur Drohungen", sagte der 55-jährige Dokumentarfilmer am Montag beim Filmfestival in Venedig in einem Gespräch mit der dpa und anderen Medien. Daher habe er 24 Stunden pro Tag Bodyguards um sich.

Moores neues Werk "Capitalism: A Love Story", der beim Festival im Wettbewerb läuft, prangert die Machenschaften und die enge Zusammenarbeit zwischen der Wirtschaft und der Politik in den USA an. "Ich glaube, dass es für die an der Macht gefährlich ist, was ich tue", sagte Moore. "Deswegen machen sie sich die Mühe und versuchen, mich zu diskreditieren und anzugreifen." Was ihn gefährlich mache für die Mächtigen, sei, dass er nicht mehr nur in der linken Ecke stehe, sondern ein riesiges Publikum habe. "Keinem Linken wird so viel Aufmerksamkeit geschenkt. Es macht denen Angst, dass ich einen Weg gefunden habe, linke Politik zu einem Massenpublikum zu bringen."

Anstatt allerdings öffentlich mit ihm zu diskutieren, werde beispielsweise immer wieder versucht, seine Fakten aus den Filmen zu hinterfragen oder gar als falsch darzustellen. "Jedes Detail in meinem Film ist wahr", betonte Moore. Er recherchiere gewissenhaft und überprüfe alles. "Nicht nur, weil ich glaube, dass es der richtige Weg ist, sondern auch, weil ich so genau überprüft werde, dass ich nichts in den Film nehmen kann, das nicht 100-prozentig wahr ist und von drei Quellen gesichert wird."

Er habe zwar die Hoffnung, dass seine Bemühungen etwas bewirkten. Dennoch sei er auch sehr müde, sagte Moore. "Ich bin müde von den Beschimpfungen, die ich ertragen muss. Ich bin müde, dass Sicherheitsleute in diesem Raum sein müssen und vor der Tür." Schließlich mache er "nur" Filme. "Ich lebe in einem angeblich freien Land, wo ich sagen sollen dürfte, was ich sagen will."

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