Sprachen am Arbeitsplatz

Mehrsprachigkeit als Wettbewerbsfaktor

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In der heutigen multikulturellen Welt gewinnen Fremdsprachenkenntnisse immer mehr an Bedeutung. In vielen Branchen gelten sichere Englischkenntnisse auch schon als Einstellungsvoraussetzung. Des Weiteren bildet Mehrsprachigkeit oft das Fundament einer Karriere.

Die Fähigkeit verschiedene Sprachen zu sprechen, war schon immer von großer Bedeutung. Bereits im Zeitraum vom Hochmittelalter bis zum späten 19. Jahrhundert, konnte sich eine Verkehrssprache durch den Handel von Waren im Mittelmeerraum verbreiten. Diese so genannte „Lingua Franca“ basierte auf mehreren Sprachen, wie dem Arabischen, Persischen und Griechischen. Im Übrigen konnten Forscher auch romanische Elemente entdecken. Diese Wirtschaftssprache entwickelte sich in regionalen Varianten weiter. Dadurch und durch den internationalen Handel in dieser Zeit wurden Begriffe wie „Konto“ oder „Scheck“ in die deutsche Sprache integriert. Das Interesse der Menschen an der Mehrsprachigkeit und die aktive Ausübung der Sprachen hatte bereits damals eine starke Auswirkungen auf die Wirtschaftskraft Europas.

In letzter Zeit hat sich Englisch zur modernen „Lingua Franca“ entwickelt. Die englische Sprache ist in der Arbeit als auch in der Computerwelt sehr bedeutend. Mit 375 Millionen Muttersprachlern und weiteren 1.125 Millionen Englisch sprechenden Menschen weltweit, ist die internationale Bedeutung von Englisch unangefochten. Im Arbeitsalltag wird von den Angestellten häufig ein fundiertes Sprachniveau in Englisch vorausgesetzt, welches weit über das Schulniveau hinausgeht. So heißt es laut einer Studie, dass rund jeder fünfte Akademiker im Stande sein muss, Verhandlungen mit Geschäftspartnern auf Englisch zu führen.

Die ELAN-Studie (Effects on the European economy of shortages of foreign language skills in enterprise), in Auftrag gegeben von der EU-Kommission, verweist darauf, dass Englisch ein Kernelement des globalen Handels darstellt, jedoch in Zukunft die Mehrsprachigkeit an Bedeutung gewinnt. In einer Welt, die von einer zunehmenden Individualisierung der Produkte und Dienstleistung geprägt ist, stellt die Kenntnis vieler verschiedener Sprachen einen Wettbewerbsvorteil dar. Jedoch besteht hier noch ein großer Handlungsbedarf. Laut der Studie haben ca. 11 Prozent der 2.000 befragten international tätigen kleinen und mittleren Unternehmen bereits einen Auftrag auf Grund von fehlenden Fremdsprachenkenntnissen verloren. Diese Bilanz sollte Arbeitgebern und -nehmern zu denken geben.

In vielen Unternehmen werden den Mitarbeitern bereits Sprachkurse angeboten. Diese Investition stellt sich als durchaus sinnvoll dar, wenn man an entgangene Aufträge zurückdenkt. Jedoch besteht auch die Möglichkeit, sich selbst für einen Sprachkurs einzutragen und mögliche Wissenslücken zu schließen. Diese Eigeninitiative wird nicht nur vom derzeitigen Arbeitgeber geschätzt werden. Sollte man in Zukunft auf Jobsuche sein, können einem Sprachkenntnisse mit Sicherheit eine Vorteil verschafften.

Bei Bewerbungen ist es wichtig, dass man seine Fähigkeiten immer mit Zertifikaten belegen kann. Diese weisen das Sprachniveau eindeutig aus. Grundsätzlich wird das Sprachniveau anhand eines Europäischen Referenzrahmens gemessen, welcher sechs unterschiedliche Sprachlevel unterscheidet. Verfügt man also über keine Zertifikate muss man das eigene Level selbst einschätzen. Dabei gilt es immer realistisch zu blieben, sonst wird man im Arbeitsalltag schnell die Konsequenzen zu spüren bekommen.

Es ist nie zu spät eine Sprache zu lernen. Je nach Lerntyp kann man einen Kurs besuchen, an einer Lerngruppe teilnehmen oder von zuhause aus lernen. Eine weitere sinnvolle Möglichkeit ist es die Sprache bei einer Auslandsreise zu erlernen oder zu verbessern. Ganz nach dem Motto „Learning by doing“ kann man seine bisher gesammelten Kenntnisse in die Praxis umsetzen und wertvolle Erfahrungen sammeln. Jeder kann somit einen Wettbewerbsvorteil durch die Kenntnis einer zusätzliche Sprache erlangen.
 

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