Neuer Glanz für alte Dielen

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In vielen Altbauwohnungen verbergen sich unter PVC- oder Teppichböden alte Holzdielen. Oft dienen sie auch auf Holzbalken genagelt als Geschossdecke. Dielen galten lange als wenig attraktiv und wurden sogar mit rotbrauner Farbe lackiert. Inzwischen ist die Holzoptik wieder angesagt.

Wer natürliche Holzböden mag, kann alte Dielen selbst abschleifen und neu versiegeln. Voraussetzung sind allerdings ein wenig Geschick, Geduld und ausleihbare Profigeräte. "Gestrichene, massive Dielen in Altbauten sind in der Regel stark genug, um abgeschliffen zu werden", erläutert Josef Plößl vom Gesamtverband Deutscher Holzhandel in Wiesbaden. Denn in den meisten Altbauten seien die Dielen zwischen 23 und 32 Millimeter stark, so dass sie durch den Abtrag von wenigen Millimetern keinen Schaden nehmen. Grundvoraussetzung für das Abschleifen und Aufarbeiten alter Holzböden ist allerdings, dass die Bodendielen in Ordnung sind", sagt Michael Pommer von der DIY-Academy in Köln. Die Dielen sollten nicht beschädigt sein und keinen Pilz- oder Wurmbefall haben.

Vor dem Abschleifen sind einige Vorarbeiten Pflicht. "So müssen nach dem Wegräumen der Möbel die Sockelleisten abgelöst und alle Nagelköpfe mit einem passenden Dorn gut versenkt werden", erläutert Pommer. Sonst könnten später beim Schleifen Funkenschläge entstehen und unter Umständen den Beutel mit Schleifmehl in Brand setzen.

Um Holzdielen erfolgreich von alten Lackschichten zu befreien, sind professionelle Schleifmaschinen notwendig. "Walz- oder Tellerschleifer sind hierfür gut geeignet", erklärt Plößl. Solche Maschinen könnten beispielsweise bei Holzhändlern gemietet werden. Damit lassen sich Randbereiche in Räumen und die Flächen unter Heizkörpern aber nicht abschleifen. Hier sollte ein Seitenschleifer zum Einsatz kommen, der ebenfalls ausgeliehen werden kann.

Die Handhabung von Schleifmaschinen ist aber nicht ganz einfach. Denn das Gerät muss ruhig und gleichmäßig über die Oberfläche geführt werden. Solange die Maschine arbeitet, darf der Heimwerker nicht stehen bleiben oder die Schleifrichtung ändern, da sonst Vertiefungen entstehen, die sich nicht mehr beseitigen lassen. Bei Laien besteht die Gefahr, dass an einigen Stellen zu viel Holz abgeschliffen wird. "Wenig geübte Heimwerker sollten das Abschleifen deshalb einem Profi überlassen", rät Plößl.

Um die Lackschicht restlos zu entfernen, muss der Boden nach Angaben von Pommer mehrmals abgeschliffen werden - zuerst mit Schleifpapier mit einer Körnung von 80, 120, 180 und zuletzt von 240. Danach bekommt der Boden eine Oberflächenbehandlung, die den Dielen neuen Glanz verleiht und sie schützt. Neben Lack eignen sich auch Öl oder Wachs, das mit einem Lappen aufgetragen wird.

Beim Versiegeln mit Lack ist in der Regel eine Grundierung nötig. Durch die Feuchtigkeit des Lacks stellen sich dabei Holzfasern auf. Diese müssen, wie Pommer erklärt, mit einem Zwischenschliff entfernt werden. Abschließend sind weitere Lackaufträge nötig. Auch Öl sollte in der Regel mindestens zweimal aufgetragen werden und aushärten.

"Beim Schleifen und Versiegeln sollte der Heimerker immer von der Lichtquelle wegarbeiten", sagt Pommer. Auf diese Weise lassen sich sofort Fehlstellen erkennen und ausbessern. Den Boden gilt es immer gründlich abzusaugen, denn Staub kann sonst schnell das ganze Oberflächenbild ruinieren.

"Holzböden sollten aus gesundheitlichen Gründen nur mit Profi-Maschinen mit ordentlicher Staubabsaugung abgeschliffen werden", rät der Schadstoffexperte und Diplom-Biologe Michael Köhler vom Bremer Umweltinstitut. Denn Holzstaub gilt als krebserregend. Zur Sicherheit sollte der Heimwerker beim Schleifen immer einen Mundschutz tragen, selbst wenn er Maschinen mit Absaugung benutzt.

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