Auch Kakteen brauchen Pflege

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Kakteen gehören zu den beliebtesten Zimmerpflanzen: In den bizarrsten Formen schmücken die stacheligen grünen Schönheiten die Fensterbänke. Sie sind zwar genügsam. Ein Minimum an Pflege brauchen allerdings auch Kakteen. Das belohnen sie mit gutem Wachstum und reichem Blütenflor.

Die Vielfalt der dornigen Gesellen stellt den Hobbygärtner vor die Qual der Wahl. Jede Gattung, jede Art hat ihren besonderen Reiz. Für die Fensterbank sind etwa kleinbleibende Kugelkakteen - die Vertreter der Rebutia-Gattung - eine gute Wahl. "Mit ihnen lässt sich leicht eine kleine Sammlung zusammenstellen", sagt Hans-Friedrich Haage, der eine Kakteen-Spezialgärtnerei in Erfurt betreibt.

Außerdem sind viele Kakteen wahre Blütenwunder: Ihre tiefroten oder leuchtend gelben Trichter können durchaus doppelt so groß werden wie der Pflanzenkörper. "Zu den beliebtesten Anfängerkakteen zählen Warzenkakteen", ergänzt Norbert Sarnes, Kakteen-Sammler und Vizepräsident der Deutschen Kakteengesellschaft (DGK). "Sie bilden meist wunderschöne Kränze aus sternchenförmigen Blüten."

"Gesunde Pflanzen zeichnen sich durch einen eher kurzen, gedrungenen Wuchs und gleichmäßige Grünfärbung aus", sagt Haage. Aufgeklebte oder gar gesteckte Strohblüten weisen hingegen auf schlechte Qualität hin. Stammen die Kakteen aus einer Gärtnerei, sind sie dagegen in der Regel mit ihrem botanischen Namen gekennzeichnet und meist mit Pflegetipps versehen.

Ob Kugel oder Säule, verzweigt oder mit scharfkantigen Rippen, dornenlos, zottelig behaart oder mit unregelmäßig gebogenen Borstendornen: Sie brauchen alle Licht, so viel wie möglich. "Zumindest während der Vegetationszeit sollten Kakteen direktes Sonnenlicht bekommen", rät Haage. Im Sommer dürfen die Stachelköpfe gerne vor die Tür: auf den Balkon, die Terrasse oder auch in den Garten.

Entgegen manchem Vorurteil brauchen Kakteen regelmäßig Wasser - gerade in der Wachstums- und Blütezeit im Frühjahr und Sommer. "Kakteen haben die wunderbare Fähigkeit, Wasser im Gewebe zu speichern. Deshalb kann das Gießen auch mal vergessen werden, ohne dass sie gleich eingehen", erklärt Sarnes. "Doch spätestens, wenn das Substrat ausgetrocknet ist, sollte die Pflanze gründlich gewässert und ihr Speicher damit wieder aufgefüllt werden." Dabei ist Staunässe unbedingt zu vermeiden. Auch für eine regelmäßige stickstoffarme Düngung sind Kakteen in dieser Zeit dankbar.

In den Wintermonaten brauchen sie aber deutlich weniger Licht und Dünger. Jetzt ist die Temperatur das entscheidende Standortkriterium. Die dornigen Gewächse dürfen auf keinen Fall auf der Fensterbank über der Heizung stehen. "Dort würden sie sich dem schwachen Tageslicht entgegenstrecken und unerwünschte lange, oft auch gelbe Triebe - die sogenannten Geiltriebe - bilden", warnt Georg Schwarz, Händler für Kakteenzubehör aus Nürnberg. Außerdem verhindert die Heizungswärme, dass sich Blütenansätze bilden.

Stattdessen sei den Kakteen eine Ruhepause zu gönnen. "Ideal ist ein Platz in einem kühlen Treppenhaus, einer hellen, frostfreien Garage oder auch im Schlafzimmer", empfiehlt Sarnes. Auch das Gießen kann ausgesetzt werden. Wenn die Tage wieder länger werden, werden die Kakteen mit lauwarmem Wasser abgebraust.

"Das ideale Substrat ist nährstoffarm, sandig bis kiesig und hat einen ph-Wert zwischen 5 und 6,5", erläutert Schwarz. "Wichtig ist, dass die Erde Wasser speichern kann und gleichzeitig durchlässig ist, so dass keine Staunässe entsteht." Profis mischen ihr Substrat selbst. Der Hobbygärtner findet spezielle Kakteenerde im Gartencenter.

Beim Umtopfen helfen Handschuhe gegen die Stacheln. Alternativ wird der Kaktus in Zeitungspapier oder einen Lappen gehüllt. Dann dürfen die Kakteen wieder an einen hellen, zugluftsicheren Platz am Fenster. In die pralle Sonne kommen sie erst, wenn sie sich wieder an das Licht gewöhnt haben, also nach etwa zwei bis drei Wochen. Dann lassen auch die ersten Knospen nicht mehr lange auf sich warten.

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