Die Empörung und das Unverständnis, die seit Wochen im In- und Ausland über
Barbara Rosenkranz’ Kandidatur zur Bundespräsidentenwahl am 25. April
herrschen, sind zu Recht groß. „Es ist eine Schande, dass jemand
mit so einer Grundhaltung das höchste Amt bekleiden soll“, unzählige solcher
– und noch viel emotionalerer – Briefe von MADONNA-Leserinnen und Leading
Ladies-Netzwerkerinnen über die FPÖ-Politikerin, deren Äußerungen über das
Verbotsgesetz ebenso für Debatten sorgten wie die rechtsradikalen
Aktivitäten ihres Mannes, erreichten die Redaktion. Grund genug
für madonna24, Frauen eine Plattform zu bieten, auf der Sie ihre Meinung
frei zu äußern können.
Erika
Pluhar (Autorin) "Bei einer Lesung plus
Publikumsgespräch mit Frido Hütter im Grazer Literaturhaus hat dieser
meine Empörung über die unsägliche Frau Rosenkranz in eine andere
Sicht gelenkt, die ich jetzt sehr bejahe. Lassen wir diese Frau
gewähren! Mit ihrer Äußerung (die ich selbst vernahm – das NS-Verbot
richte sich gegen freie Meinungsäußerung!) und auch ihrer schamlosen
eidesstattlichen Rücknahme dessen hat sie sich selbst für jeden
denkenden Menschen demontiert. Sie wird uns zeigen, wie hoch der
Anteil an Rechtsextremismus in unserem Land tatsächlich ist. Bei
Strache, den junge Leute ohne politische Ahnung seiner Jugend,
angeblichen „Feschheit“ und Disco-Bereitschaft wegen favorisierten,
oder andere, weil er’s den Regierenden „hineinsage“, da war alles noch
viel zu verschwommen rechtslastig. Frau Rosenkranz ist eine
klarumrissene Nazi-Frau. Wer sie wählt, deklariert sich. Nach dieser
Wahl werden wir wissen, wie unsere politische Gefährdung in Wahrheit
aussieht.“
Brigitte
Ederer (GD Siemens) "Wer zu einem Bekenntnis zu
Republik und antifaschistischem Grundkonsens erst mit Nachdruck
gedrängt werden muss, sollte eigentlich über seine grundsätzliche
Befähigung für das höchste Amt im Lande reflektieren. Was Frau
Rosenkranz zu Frauenrechten und Gleichberechtigung sagt, rundet eine
bizarre Geisteswelt ab, die offenbar versunkenen Zeiten nachtrauert.“
Doris
Fuhrmann (Managerin) „Ich weiß nicht, wie ich es in Worte
fassen soll. Barbara Rosenkranz wurde 2007 mit dem Ehrenzeichen der
Republik ausgezeichnet – das ist doch unglaublich! Für mich ist sie
schlicht unwählbar, eine Provokation der FPÖ, die hoffentlich ins
Leere geht, denn so dumm sind wir nicht noch einmal.“
Hajnal
Kiprov (Schönheits-Medizinerin) "Rosenkranz ist
absolut unwählbar! Nicht nur, dass sie dem Ruf Österreichs schadet.
Ich wundere mich über ihre Ansichten und so wenig politisches
Augenmaß. Sie hat mit ihrem Verhalten ohnehin politischen Suizid
begangen.“
Johanna
Rachinger (Direktorin ÖNB) "Das Amt der/des
BundespräsidentIn erfordert eine klare, deutliche Abgrenzung
gegenüber nationalsozialistischem Gedankengut. Verklausulierte
Botschaften an einschlägige Gesinnte, wie kürzlich von Frau Rosenkranz
geäußert, bringen Österreichs internationale Reputation in Gefahr –
das Land darf nicht in den Verdacht von Verharmlosung oder gar
Verleugnung historischer Tatsachen kommen!“
Inge
Prader (Star-Fotografin) "Sie ist für mich unwählbar,
weil sie in allen gesellschaftlichen Bereichen eine vorgestrige
Ideologie vertritt. Das gilt vor allem auch für ihr Frauenbild.“
Helene
Karmasin (Motivforscherin) "Es ist peinlich, wenn man
im Ausland erklären muss, warum es in Österreich eine Kandidatin für
das höchste Amt im Staat gibt, die gezwungen werden muss zu
versichern, dass sie minimale Regeln demokratischen Anstands einhält
und dass sie nicht, wie sie uns andeutungsweise mitteilte,
Ideologien nahe steht, die wir verabscheuen.“
Doris
Kiefhaber-Sommer (GF Österreichische Krebshilfe) "Es
ist keine Frage der politischen Gesinnung, sich gegen Barbara
Rosenkranz zu Wort zu melden. So, wie sie „ihre“ Heimat skizziert,
will ich meine Heimat ganz sicher nicht haben. In meiner Heimat gibt
es keine Verherrlichung einer Zeit, in der das dunkelste Kapitel
geschrieben wurde. Meine Heimat ist ein Ort für Menschen der
verschiedensten Kulturen, Hautfarben und Religionen, ein Ort, wo
Menschen für einander da sind, und nicht gegeneinander aufgehetzt
werden. Die versuchte Distanzierung von der NS-Ideologie hätte viel
früher kommen müssen und überzeugte mich in keinster Weise. Sie wirkte
inszeniert und erzwungen.“
Martina Fasslabend („Die Möwe“) "Gut,
sie hat sich trotz so vieler Kinder eine tolle Karriere ermöglicht.
Aber für mich persönlich ist sie bei der falschen Partei. Ihre
Ansichten sind für mich zu extrem. In Wahrheit lebt sie ihre
Prinzipien gar nicht. Ich kann ihre Ansichten in politischer Hinsicht
nicht teilen.“
Michaela
Mischek-Lainer (Bau-Unternehmerin) "Für mich ist jede
Person des öffentlichen Lebens, die nicht zu jeder Zeit eindeutig
und klar die systematische Vernichtung der Juden im 3. Reich aufs
Schärfste verurteilt hat, für immer für jedes politische Amt
inakzeptabel. Umso mehr gilt dies für eine
Bundespräsidentschaftskandidatur.“
Franziska
Meinl (Unternehmerin) "Ich finde als Bundespräsidentin
sollte man über den Dingen stehen und nicht polarisieren. Frau
Rosenkranz hat polarisiert und tut dies immer noch. Auch wenn sie
sich nun von ihren Aussagen distanziert, ist sie als
Bundespräsidentin nicht geeignet.“
Miriam
Ainedter (Österr. Krebshilfe) "Es ist mir ein
großes Bedürfnis, ein Statement abzugeben. So schaffe ich meiner
Empörung Luft! Zwei Gründe warum die Kandidatur von Frau Rosenkranz
für mich absolut inakzeptabel ist: Erstens – ohne „Sippenhaftung“
als Wort zu erläutern, muss konstatiert werden, dass diese Frau, die
für das höchste Amt im Staat kandidiert und damit Österreich im In-
und Ausland repräsentieren soll, mit einem Mann verheiratet ist, der
wohl mit Fug als gelinde gesagt „rechtsnational“ bezeichnet werden
kann. Daher liegt der Rückschluss nahe, dass sie seine
Geisteshaltung teilt oder zumindest billigt. Daran können auch die
„zombiehaft vorgetragenen Lippenbekenntnisse“ – die auf Druck der
„Kronen Zeitung“ entstanden sind, nichts ändern. Zweitens: Die
„Geschichtskenntnisse“ einer Präsidentschaftskandidatin – 65 Jahre
nach Kriegsende – beweisen, wie wichtig das Verbotsgesetz ist. Durch
die Kandidatur dieser Frau wird wieder einmal deutlich vor Augen
geführt, wie wichtig es ist, die Erinnerungen an den schrecklichen
Holocaust wach zu halten.“
Haya
Molcho (Star-Köchin) „Wir Österreicher müssen wissen,
wo wir stehen. Die Aussage von Frau Rosenkranz ist sehr klar und die
Geschichte ist auch klar. Wir dürfen nicht wieder eine Entscheidung
treffen und uns im Nachhinein als Opfer darstellen. Österreich muss
jetzt wissen, wo wir stehen. Wofür wir uns deklarieren. Die Aussage
von Frau Rosenkranz ist so eindeutig, man kann sie nicht anders
interpretieren.“
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