Um Pink Ribbon zu unterstützen, kam Weltstar Olivia Newton-John nach Wien. MADONNA war dabei.
Dass in Österreich mit großem Engagement und Erfolg gegen Brustkrebs und für die Vorsorge gearbeitet wird, hat „Grease“-Star Olivia Newton-John (in ihrem Pass stehen unglaubliche 61 Jahre) sogar im fernen Amerika vernommen. Um im Brustkrebsmonat Oktober die Pink Ribbon-Kampagne zu unterstützen und den von ihr entwickelten Liv.Tastpad (zur besseren Selbstuntersuchung der Frau) vorzustellen, kam die Filmikone am 5. Oktober extra nach Wien. MADONNA durfte die ehemals Brustkrebs-Betroffene („Der Krebs hat mein Leben eigentlich zum Guten verändert.“) einen ganzen Tag lang begleiten. Ein Tag mit vielen Erkenntnissen. Allen voran jedoch zwei: Weltstars sind a priori nicht kapriziös und Österreich zwar ein kleines Land, aber groß, wenn es um das Thema Brustkrebs und Vorsorge geht.
Weltstar in Wien
Das erkannte auch Olivia Newton-John bei ihrem
Arbeitsfrühstück mit Krebshilfe-Präsident Paul Sevelda und Geschäftsführerin
Doris Kiefhaber. „Dass betroffene Patientinnen von der Krebshilfe finanziell
unterstützt und Frauen per Mail oder SMS an ihren nächsten Vorsorgetermin
erinnert werden, ist großartig“, erklärte die ehrlich Erstaunte im großen
Interview mit MADONNA. Nachsatz: „Was eure Krebshilfe leistet, ist
fantastisch. Das kenne ich aus Amerika leider nicht.“ Nach dem Frühstück
besuchte Newton-John – 1992 entdeckte sie einen Knoten in der Brust, wurde
operiert und musste acht Monate lang eine strapaziöse Chemotherapie über
sich ergehen lassen – mit Paul Sevelda das Brustkrebszentrum in Hietzing
(Sevelda ist Vorstand der Gynäkologie) und holte sich erste Inspirationen
für ihr „Olivia Newton-John Wellness & Cancer Center“ in
Australien. „Ich bin dabei, mein Zentrum zu vergrößern und möchte auch, wie
hier im Hietzinger Krankenhaus, einen Park bauen. Es ist wichtig, in welcher
Umgebung die Patientinnen sind. Sie müssen sich wohlfühlen.“
Engagement
Begleitet von Dutzenden Medien bestaunte Newton-John
das Mammografie-Zentrum und unterhielt sich mit Patientinnen. Nachher
stellte die amerikanische Ikone der Brustkrebsprävention das von ihr
entwickelte Liv-Tastpad vor, ein spezielles Kissen, das Frauen bei der
Selbstuntersuchung hilft (Infos auf www.liv-tastpad.at). „Mein wichtigstes
Ziel ist, Frauen für ihren Körper zu sensibilisieren und zur Vorsorge
aufzurufen.“ Den Nachmittag ließ Olivia Newton-John mit einer Fiakerfahrt
mit ihrem Ehemann ausklingen. „Wir kennen Wien nur bei Nacht und sind
glücklich“, so John Easterling zu MADONNA, „einen Nachmittag hier verbringen
zu dürfen.“ Den geplanten Opernbesuch sagte Newton-John in letzter Minute
ab. Die Strapazen des Tages hatten ihren Tribut gefordert. „Durch meine
Krankheit habe ich gelernt, zwei Gänge zurückzuschalten. Früher war ich
immer unter Strom, wollte im Job, auf der Bühne, als Mutter perfekt sein“,
so die Sängerin. „Ich habe gelernt, Hilfe anzunehmen.“

Uschi Fellner steckte Olivia Newton-John den Crystal Pink Ribbon an. Bild: (c) Singer
Im sehr offenen Gespräch mit MADONNA spricht Newton-John über ihr Schicksal und ihre Mission – für eine gesunde Welt zu kämpfen.
Sie haben die Arbeit der Österreichischen Krebshilfe, das
Brustkrebszentrum in Hietzing und die Pink Ribbon Aktivitäten in Wien kennen
gelernt. Ihr Eindruck?
Olivia Newton-John: Ich bin sehr
bewegt und tief beeindruckt. Wie Frauen hier geholfen wird – sogar
finanziell –, dass sie von der Krebshilfe sogar an ihren Vorsorgetermin
erinnert werden, ist fantastisch. Das kenne ich so aus Amerika nicht. Ich
habe hier viele Inspirationen bekommen und möchte unbedingt mit der
Krebshilfe und auch mit dem Brustkrebszentrum in Hietzing in Kontakt
bleiben!
Sie haben in Australien ein eigenes Zentrum. Das „Olivia Netwon-John
Wellnes & Cancer Center“.
Newton-John: Ja, aber ich bin
gerade dabei, es zu erweitern. Ich möchte auch einen großen Park anlegen und
auch das Forschungszentrum soll ausgebaut werden. Es ist wichtig, dass sich
die Patientinnen wohlfühlen. Das weiß ich, seitdem ich selbst krank war.
Neben den wichtigen, aber sehr schwächenden Therapien muss man den Frauen
viel Gutes tun. Mir hat damals Akkupunktur, Massage und Meditation geholfen,
die Chemotherapie besser zu verkraften.
Sie haben 1992 einen Knoten in Ihrer Brust ertastet. Nach OP und Chemo
sind Sie heute geheilt. Wann haben Sie sich entschlossen, an die
Öffentlichkeit zu gehen und sich für den Kampf gegen den Brustkrebs zu
engagieren?
Newton-John: Engagiert habe ich mich eigentlich schon
seit 1992, und leider musste ich mich „outen“, weil jemand aus dem Spital,
wo ich Tests machen ließ, die Presse informiert hat. Ich wollte am Anfang
nicht an die Öffentlichkeit, weil ich warten wollte, bis ich außer Gefahr
war. Fünf Jahre später habe ich dann über meine Krankheit gesprochen, und
seit 2004 engagiere ich mich im Kampf gegen Brustkrebs und vor allem für
mehr Prävention.
Können Sie sich noch an den Schockmoment erinnern?
Newton-John:
Ja, natürlich. Damals war mein Vater auch krebskrank, und ich habe am Anfang
nur hysterisch gelacht, weil es so überwältigend war.
Was hat sich seit 1992 verändert?
Newton-John: Sehr viel!
Früher war Brustkrebs ein Stigma, betroffene Frauen haben nur hinter
vorgehaltener Hand darüber gesprochen. Das ist heute Gott sei Dank anders.
Mein Leben hat sich komplett verändert. Insofern war der Krebs fast ein
Geschenk. Ich lebe heute viel bewusster, habe zwei Gänge zurückgeschaltet,
will und muss nicht mehr perfekt sein. Es hat viele Jahre gedauert, bis der
Heilungsprozess abgeschlossen war. Ich bezeichne mich nicht als Überlebende,
ich sage, ich gedeihe.
Ihre Organisation nennt sich „BHS – Body-Heart-Spirit“. Wie wichtig ist
die Balance zwischen Körper, Geist und Seele?
Newton-John: Sehr
wichtig! Zum einen muss man den Körper regelmäßig kontrollieren, aber man
muss auch mit sich selbst in Balance sein. Ich habe das erst lernen müssen.
Ich glaube sehr stark an die Verbindung von Psyche und Krankheit, von
Emotion und Krankheit. In der Chinesischen Medizin geht man so weit, dass
die Organe die unterschiedlichen Emotionen des Menschen annehmen, und dann
eben krank werden.
Inwiefern trifft das auf Sie und Ihre Erkrankung zu?
Newton-John: Ich
war früher zum Beispiel ein Mensch, der alles in sich hineingefressen hat.
Wenn man das lange tut, macht das krank. Heute spreche ich alles aus. Die
Bücher von Louise Haye und ihre Auffassung von psychosomatischen
Krankheitsauslösern waren sehr einleuchtend für mich. Ärzte sind damit
vielleicht nicht einverstanden, aber jede Krankheit hat einen
psychologischen Auslöser.
Welche Wünsche haben Sie noch für die Zukunft – beruflich und privat?
Newton-John:
Privat bin ich mit meinem Mann John – mit dem ich übrigens
zusammenarbeite, weil er mit Heilkräutern handelt – sehr glücklich. Zu Hause
in Florida machen wir mit unseren Hunden lange Strandspaziergänge und
genießen das Leben. Und dann wünsche ich mir, dass jede Frau einen
Liv.Tastpad bekommt, damit sie sich selbst regelmäßig kontrollieren kann.
Meine persönliche Mission: Ich kämpfe für ein gesundes Leben.