Reibach mit der Wiesn 2010

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Schon jetzt werden für das Oktoberfest 2010 Plätze verkauft - die es offiziell noch gar nicht gibt. 2010 feiert das größte Volksfest der Welt sein 200-jähriges Bestehen. Die Preise sind dabei teils mehr als zehnmal so hoch wie bei einer Reservierung direkt beim Wirt.

399 Euro soll ein Platz inklusive zwei Maß Bier bei einem Anbieter am Tag des Anstichs am 18. September 2010 kosten. Ein anderer Händler hält Reservierung und Hotel im Paket bereit, zu 299 oder auch 349 Euro. "Das Weihnachtsgeschenk des Jahres!" heißt es dort. "Unverschämt", lautet der Kommentar von Wirtesprecher Toni Roiderer. "Wir haben überhaupt noch keine Zulassung!" Festleiterin Gabriele Weishäupl spricht von einer "gigantischen Abzocke im Niemandsland".

Noch haben die Wirte keinen einzigen Platz für das Oktoberfest 2010 vergeben - das können sie erst in einem halben Jahr, wenn sie ihre neue Zulassung von der Stadt haben. Aber die Tickethändler gehen davon aus, dass sie die Karten auf jeden Fall bekommen. Roiderer und seine Kollegen bekommen zwar ebenfalls schon Reservierungsanfragen - eine Bestätigung geben sie ihren Gästen aber erst etwa Ende Mai 2010, wenn ihre Verträge mit der Stadt unter Dach und Fach sind. Reserviert ein direkt bei einem Wirt, muss er einen Gutschein für zwei Maß Bier und ein Hendl für etwa 25 bis 30 Euro kaufen.

Die weit höheren Internet-Preise hätten nichts mehr mit Gemütlichkeit zu tun und schadeten dem Volksfest, warnt Weishäupl. "Die Wiesn kommt in Verruf, ein Platz zu sein, wo man gut abzocken kann mit überhöhten Preisen." Festleitung und Wirte sind stocksauer - doch rechtlich ist die Sache nicht angreifbar. "Für uns hat sich herausgestellt, dass wir fast gar nicht dagegen vorgehen können", sagt der Junior-Chef des Augustiner-Festzelts, Thomas Vollmer.

Im Internet werden selbst für die "Mittagswiesn" Tickets angeboten - 229 Euro kostet beispielsweise ein Sitzplatz unter der Woche. Was Auswärtige oft nicht wissen: Mittags ist fast immer ohne Reservierung ein Plätzchen zu finden. "Mittags kriegt jeder einen Platz - außer Samstag und Sonntag", sagt Weishäupl.

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