Deutsche und Schotten streiten um Starkbier-Titel

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High-Noon auf dem Bierboulevard: Um das stärkste Bier der Welt ist ein erbittertes Duell zwischen zwei kleinen Brauereien ausgebrochen. Deutsche und Schotten reklamieren den Titel jeweils für sich.

Was als Schnapsidee begann, hat sich zu einem bierernsten Kräftemessen hochgeschaukelt. Die Rivalen überbieten sich seit Monaten darin, wie viel Alkohol sie in den Gerstensaft pumpen können - und ernten von Behörden Unverständnis darüber, wie sie auf diese Weise verantwortungslosen Alkoholkonsum anheizen.

Das jüngste Gebräu der Schotten, "Sink the Bismarck", ist eine Kampfansage an die Deutschen. Es ist nach dem Kriegsfilm "Die letzte Fahrt der Bismarck" aus dem Jahr 1960 benannt. Darin geht es um die Jagd der britischen Marine auf das deutsche Schlachtschiff Bismarck, das 1941 im Atlantik versenkt wurde. Das schottische Bier hat 41 Volumenprozente, ein Prozent mehr als das fränkische "Schorschbock". Beide Biere können es so mit Whiskeys und Wodkas aufnehmen.

Die Schotten wollen "Bier auf eine völlig neue Ebene heben", sagte der Chef des Herstellers BrewDog, James Watt. Der "schreckliche Ruf" von Gerstensaft bei den Briten soll der Vergangenheit angehören. Eigentlich will Watt einen respektvollen Genuss und Exklusivität in den Vordergrund rücken. Die schottische Gesundheitsbehörde bezeichnete die "Braukunst" als unverantwortlich für Verbraucher.

"Schorschbock"-Braumeister Georg Tscheuschner bezweifelt den neuen Weltrekord. Er vermutet, dass die Schotten das Bier in Whiskyfässern gelagert haben und es dadurch zusätzlich Whisky-Alkohol aufgenommen hat. Er sei gerade dabei, dies zu überprüfen. "Ich möchte, dass es einen fairen Wettbewerb gibt", sagte Tscheuschner, Chef der Brauerei Schorschbräu im fränkischen Gunzenhausen. Er wolle in Kürze gegenhalten und ein Bier mit 45 Volumenprozent Alkohol herausbringen.

Der hohe Alkoholgehalt wird nach seinen Worten erreicht, indem man im sogenannten Eisbockverfahren das Bier gefriert und die Eiskristalle abtrennt. In der übriggebliebenen Flüssigkeit sei die Alkohol- und Zuckerkonzentration dann wesentlich höher.

Eine Massenproduktion ist in beiden Fällen aber nicht geplant. Eine O,33-Liter-Flasche "Sink the Bismarck" gibt es für 40 Pfund (46 Euro). Schorschbräu produziert limitierte Auflagen von jährlich 1000 Flaschen. Von dem 40-prozentigen "Rekordbier" seien bisher 95 Flaschen hergestellt worden. Die Flasche kostet 99 Euro. Es handle sich um eine Spezialität für Sammler und Liebhaber.

INFO: BrewDog: http://www.brewdog.com; Schorschbräu: http://www.benz-weltweit.de/derbraeuvomberch/

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