Vier Mio. E-Cards werden ausgetauscht

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Im Laufe des Jahres 2010 werden rund vier Millionen neue E-Cards in Umlauf gebracht. Die Kosten für den Austausch belaufen sich auf rund acht Mio. Euro. Notwendig wurde der Tausch, da die Gültigkeit der Europäischen Krankenversichertenkarte auf der Rückseite der E-Card nach fünf Jahren abläuft.

Der Vorstandsvorsitzender des Hauptverbands der Sozialversicherungen, Hans-Jörg Schelling, zeigte sich mit dem Projekt E-Card sehr zufrieden. Der Missbrauch des Systems sei kein Thema.

"Auf der E-Card sind keine Daten gespeichert, weder Medikamente, noch Befunde. Sie hat eine klassische Schlüsselfunktion", und daran ändere sich auch nichts bei den neuen Karten, erklärte der Vorstandsvorsitzende bei einer Pressekonferenz. Neu ist allerdings der Aufdruck in Blindenschrift. So wird die Karte auch für Seheingeschränkte von anderen unterscheidbar. Die vor fünf Jahren eingeführte E-Card genieße in der Bevölkerung eine sehr hohe Akzeptanz, nahezu jeder führe sie ständig bei sich, zeigte sich Schelling erfreut.

Die E-Card sei ein "exzellentes Tool" in Richtung E-Health, und als nächstes stehe das Projekt E-Medikation an, so der Vorstandsvorsitzende. Diese soll unter anderem die Patientensicherheit erhöhen und Doppelmedikation verhindern. So werden Arzt und Apotheker etwa auf unterschiedliche Medikamente, deren Wirkstoffe sich nicht vertragen, aufmerksam gemacht. Das Rollout hierfür ist bereits in Vorbereitung, geplant sind vorab sechsmonatige Pilotprojekte in den Bezirken Reutte sowie Wels-Grieskirchen und im 22. Wiener Gemeindebezirk, so Volker Schörghofer, Generaldirektor-Stellvertreter.

Die E-Medikation wiederum sei ein Teilprojekt von ELGA, der Elektronischen Gesundheitsakte. Der Zeitplan für ELGA sei zwar noch offen. Schelling rechnet jedoch damit, dass bis Mitte des Jahres die gesetzlichen Regelungen vorliegen.

Umfangreiche "Schlüsselfunktion"

Die "Schlüsselfunktion" der E-Card ist umfangreich. Über das System werden etwa Chefarztbewilligungen abgewickelt, und es kommt bereits in rund 125 der 250 Krankenanstalten zum Einsatz. Seit Mai 2009 kann auf freiwilliger Basis auch die Krankenstands- und Gesundmeldung elektronisch durchgeführt werden. Wie sich zeigt, wird davon in rund einem Drittel der Fälle bereits Gebrauch gemacht. Lediglich die elektronische Überweisung funktioniere im Pilot "noch nicht perfekt", räumte Schelling ein.

Der Vorwurf, wonach die E-Card zu systematischem Missbrauch führe, sei hingegen "in keinster Weise haltbar", so Schelling: "Das System als solches ist nicht missbrauchsanfällig." Nur in Einzelfällen würden etwa Karten "verborgt" oder gestohlene Karten vorgewiesen. In manchen Bundesländern konnte man die Zahl der Missbrauchsfälle "an einer Hand abzählen": "Die Kontrolle obliegt den Trägern, und die machen das gewissenhaft." Der Forderung, die E-Card auch mit einem Bild des Versicherten zu versehen, kann Schelling hingegen nichts abgewinnen, zumal sich die Kosten hierfür auf 15 Mio. Euro belaufen würden. Die Identitätsfeststellung mittels Lichtbildausweis, wie sie derzeit schon in Ambulanzen gehandhabt wird, sei ausreichend. Erich Sulzbacher, Generaldirektor der Wiener Gebietskrankenkasse, bestätigt dies. So wurden im Vorjahr in Wien laut internen Überprüfungen sieben gestohlene Karten verwendet und 15 E-Cards "verborgt". Angesichts der 1,4 Millionen Anspruchsberechtigten in Wien sei das somit "wirklich kein Thema".

Der Austausch der E-Card erfolgt automatisch durch Versand und wird von einem Folder begleitet. Dieser enthält Informationen und Tipps für den Umgang mit der E-Card. Die alte Karte bleibt noch drei Wochen ab Versand der neuen gültig. Die neue ist sofort bei Erhalt einsatzbereit.

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