Therapieansatz für Karzinom-Komplikation entdeckt

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Bei ungefähr der Hälfte aller Lungenkrebspatienten mit Metastasenbildung treten sogenannte maligne Pleuraergüsse (MPE) - Flüssigkeitsansammlungen zwischen Lungenfell und Rippenfell - auf. Dieses Krankheitsbild ist mit Schmerzen und Beschwerden verbunden, welche die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Jetzt hat der griechische Wissenschafter Georgios Stathopoulos einen möglichen Therapie-Ansatz für diese häufige Komplikation entdeckt, hieß es beim Europäischen Lungenkongress in Wien.

Schätzungen zufolge bilden sich jedes Jahr weltweit bei zwei Millionen Patienten solche Pleuraergüsse. Die bisherigen Behandlungsmöglichkeiten sind unbefriedigend und oft belastend. Forschungsergebnisse, die Stathopoulos präsentierte, stellen die Entwicklung von Arzneimitteln gegen dieses Problem in Aussicht. Der Wissenschafter wurde deshalb mit dem mit 20.000 Euro dotierten Preis der Chiesi-Stifung ausgezeichnet.

In seinem Vortrag auf der Presseveranstaltung "Neue Erkenntnisse über Atemwegsentzündungen in Verbindung mit Lungenkrebs" erklärte Stathopoulos die wissenschaftlichen Hintergründe seiner Arbeit: "ln frühen wie in fortgeschrittenen Phasen geht Lungenkrebs mit Entzündungen der Atemwege und damit verbundener Bildung von MPE einher. Wir haben aufgezeigt, wie die Expression eines bestimmten Moleküls, des Monozyten-chemoattraktiven Proteins-1 (MCP-A, Anm.), durch Lungenkrebszellen zum Fortschreiten der Erkrankung führen kann. Aufgrund dieser und weiterer Ergebnisse jüngster Forschungen werden wir in Zukunft möglicherweise in der Lage sein, Arzneimittel gegen die Bildung von MCP-1 zu entwickeln, um das unaufhaltsame Fortschreiten von Lungenkrebs und anderen Krebsarten aufzuhalten."

Leo Fabbri von der Universität Modena e Reggio Emilia, ehemaliger Vorsitzender der European Respiratory Society (ERS), unterstrich, dass ein dringender Bedarf nach neuen Behandlungsansätzen für Patienten mit Atemwegsentzündungen in Verbindung mit Lungenkrebs besteht: "Lungenkrebs zählt zu den drei häufigsten Krebstodesursachen in Europa und stellt folglich eine dramatische medizinische Problematik dar. Die Entdeckung neuer Ansätze zur Vorbeugung maligner Pleuraergüsse könnte erheblich zur Erhöhung der Lebenserwartung und Lebensqualität der Patienten beitragen."

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