Risikomanagement-System für NÖ Landeskliniken

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Die niederösterreichischen Landeskliniken wollen ihre Qualität weiter steigern. Darum werde nun schrittweise in allen Häusern ein System zum Risikomanagement eingeführt, kündigte LHStv. Wolfgang Sobotka (V) bei einer Pressekonferenz in St. Pölten an. "Das Ziel kann nur sein, in Permanenz die Qualität der medizinischen Leistungen zu verbessern" und künftige Fehler so gut es gehe zu vermeiden, ohne jemanden an den Pranger zu stellen, sagte er.

Bereits seit Februar 2007 läuft ein Pilotprojekt im Landesklinikum Baden-Mödling. 2010 wird das System auf die Kliniken Waidhofen an der Ybbs und Hainburg sowie auf einige Abteilungen des Spitals Wiener Neustadt ausgeweitet. "Die restliche Kliniken werden schrittweise folgen", so Robert Griessner, Medizinischer Geschäftsführer der NÖ-Landeskliniken-Holding. Bis 2012 soll die Ausweitung abgeschlossen sein.

Einbindung aller Berufsgruppen

In einer ersten Phase werden dazu Experten aus Deutschland in die Spitäler kommen, welche die Abteilungen auf ihre Abläufe, Strukturen, etc. prüfen werden. Die Ergebnisse werden dann gemeinsam mit den Betroffenen analysiert, um mögliche Fehlerquellen aufzudecken, erläuterte Sobotka. Danach soll es in jeder Klinik ein interdisziplinäres Risikoteam geben. "Für uns ist es ganz entscheidend, dass dann wirklich alle Berufsgruppen eingebunden sind", fügte er hinzu.

Parallel zu den Teams wird auch das EDV-System "Critical Incident Reporting System" (CIRS) eingeführt, das dazu dienen soll, anonym kritische Vorfälle melden zu können oder Kollegen auf etwas aufmerksam zu machen. Abrufbar sind die Informationen für alle Teilnehmenden im gesamten deutschsprachigen Raum. Im Krankenhaus als "Hochrisikobereich" gehe es darum, die Organisation zu verbessern - "es wird aber immer ein Restrisiko bleiben", betonte der NÖ Patientenanwalt Gerald Bachinger.

In Niederösterreich gebe es bei jährlich rund zwei Millionen Behandlungen rund tausend Beschwerden, berichtete Sobotka. Nicht jede Beschwerde sei allerdings auch ein Behandlungsfehler. Das beim Pilotprojekt in Baden bisher am häufigsten festgestellte Problem betreffe Verwechslungen von Medikamenten etwa durch neue Verpackungen, erklärte Griessner: "Meistens sind es Kleinigkeiten, die aber katastrophale Auswirkungen haben können".

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