Prothesenhersteller Bock investiert 25 Mio. in Wien

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Der deutsche Prothesenhersteller Otto Bock investiert in den kommenden drei Jahren 25 Mio. Euro in seinen zweiten Wiener Standort in Simmering, berichtet die Tageszeitung "Die Presse". Durch dieses Investment werden nach Unternehmensangaben 250 neue Arbeitsplätze entstehen. Dies sei eine der größten Einzelinvestitionen in der Firmengeschichte, wird Firmenchef Hans Georg Näder zitiert.

Das Investitionsvolumen von 25 Mio. Euro wird in ein neues Gebäude, neue Maschinen sowie Arbeitsplatz-Adaptierungen fließen, so das Unternehmen auf APA-Anfrage. Am Standort Kaiserstraße im siebenten Wiener Gemeindebezirk will Otto Bock in Zukunft seine Forschungs- und Entwicklungsabteilung konzentrieren. Am Montagestandort Simmering wird künftig auch die Kunststofffertigung und der Werkzeugbau gebündelt. In Wien werden unter anderem mikroprozessorgesteuertes Kniegelenke sowie das Ellbogen-System DynamicArm hergestellt.

Interaktive Ausstellung in Berlin

Die Bedeutung von medizintechnischen Innovationen für behinderte Menschen zeigt derzeit eine interaktive Ausstellung im "Otto Bock Science Center Medizintechnik" in Berlin. Zwischen dem Potsdamer Platz und dem Brandenburger Tor liegt das Center, das schon von außen sichtbar machen soll, worum es im Inneren geht: Die Gebäudefassade in Weiß mit großen Fensterflächen ist Hautfasern nachempfunden. "Es geht um das Gehen und Greifen. Mit Themen wie Prothesen und Behinderung beschäftigt man sich meistens ja nicht so gerne", erklärte Center-Direktor Sebastian Peichl bei einer Presseführung am 7. September. "Wir wollen hier keine Produktshow machen. Wir wollen den Besucher über das Besondere im Selbstverständlichen aufklären und ihn darüber informieren."

Interessierte können sich dem Thema auf insgesamt 450 Quadratmetern Ausstellungsfläche spielerisch nähern: Ein "Walker" im I-Phone-Look - bewegte Lichtpunkte - zeigt z. B., wie sich die Gangtechnik des Menschen mit seinen Emotionen ändert. Die eigene Balance kann man an einem virtuellen Balken in den Wolken hoch über dem Potsdamer Platz prüfen und seine Reaktionsfertigkeit anhand spezieller Computerprogramme. Eine virtuelle Rollstuhljagd durch die Straßen Berlins ist ebenso möglich wie ein Wettrennen mit einem Prothesenträger, das Betrachten des eigenen Handinneren oder auch das Ausmessen des individuellen altersbedingten Erkrankungsrisikos z. B. an Diabetes.

Manch ein überraschter Gast hätte dabei auch erst einmal erfahren, dass eine der Hauptursachen für Amputationen Diabetes ist und nicht einfach "der Krieg", meinte Peichl. Man habe die Schau so kreiert, dass der Besucher eine Art "Schnittstelle" sei - ein einfaches Bild mit einer Informationstafel daneben sei keine geeignete Wissensvermittlung mehr. Seit der Eröffnung im heurigen Juni hätten bereits etwa 28.000 Menschen die Ausstellung besucht; insgesamt rund 20 Millionen Euro hat das Center gekostet.

2008: 16 Mio Euro in F&E investiert

Das Gesundheitstechnik-Unternehmens Otto Bock HealthCare ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer im Bereich Entwicklung und Herstellung von Prothesen und ein führender Anbieter von Produkten für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Das Familienunternehmen konnte im Jahr 2008 weltweit mit rund 4.300 Mitarbeitern 579 Mio. Euro umsetzen. Die Österreich-Tochter von Otto Bock erzielte im Jahr 2008 mit 410 Mitarbeitern einen Umsatz von 74,1 Mio. Euro. Der Exportanteil lag bei 90,4 Prozent. Für Forschung und Entwicklung wurden von Otto Bock Austria im Jahr 2008 rund 16,0 Mio. Euro investiert.

Service: Die Website des Unternehmens ist unter http://www.ottobock.at abrufbar.

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