Plasmaspenden: Aufregung über Austro-Werbung

12.03.2010

Werbung für bezahlte Blutplasma-Spenden in einer Einrichtung im Shopping-Center Seiersberg (Steiermark) sorgt derzeit für helle Aufregung im benachbarten Slowenien. Hintergrund: In Slowenien ist Blutspenden freiwillig und kostenlos organisiert. Die Behörden befürchten dadurch einen Versorgungs-Engpass im eigenen Land.

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"Meine Plasmaspende könnte meiner Familie das Leben retten. Und pro Spende erhalte ich 22 Euro!", hieß es in slowenischer Sprache in einer Werbebroschüre des Shopping-Centers Seiersberg. Die Broschüre wurde Anfang des Monats an die Haushalte in der rund 60 Kilometer entfernten slowenischen Stadt Maribor (Marburg) verteilt. Das Jugendzentrum IndiJanez hat folglich zum Boykott des Einkaufszentrums aufgerufen. Man findet es unanständig, dass gleichzeitig für Plasmaspenden und für Einkaufen geworben werde, hieß es. Es sei "unzulässig", die Menschen zum Blutspenden gegen Entgelt aufzurufen, lautete die Kritik der Marburger Uniklinik. Das slowenische Gesundheitsministerium hat unterdessen vor Plasmaspenden im Ausland abgeraten.

"Jene, die im Ausland spenden, setzen ihre Sicherheit aufs Spiel und vermindern auch die Selbstversorgung mit Blut in Slowenien", hieß es in einer Aussendung des Gesundheitsministeriums, das die Bürger zur Solidarität aufgerufen hat. In Slowenien ist Blutspenden seit 1953 auf freiwilliger und kostenloser Basis organisiert. Gesundheitsminister Borut Miklavcic habe bereits seinen österreichischen Amtskollegen über die Werbeaktion informiert.

In der Marburger Region wird trotz der Möglichkeit von bezahlten Plasmaspenden allerdings keine Knappheit bei der Blutversorgung befürchtet, sagte die Leiterin des Zentrums für Transfusionsmedizin in der Uniklinik, Lidija Lokar, im slowenischen Fernsehen. Die Spender, die ins Ausland gehen, sollten jedoch bedenken, dass sie vielleicht das Blut einmal brauchen werden, fügte sie hinzu.

Wie der Leiter des Spendezentrums in Seiersberg, Edgar Weber, gegenüber der Tageszeitung "Dnevnik" erklärte, wollte man mit der Werbung die slowenischen Spender auf die Möglichkeit hinweisen, dass ihnen auch slowenisch sprechendes Personal zur Verfügung stehe. Er bestätigte, dass Slowenen dort häufig Plasma spenden. Zu dem Entgelt für die Plasmaspende betonte er, dass es sich dabei um eine Aufwandsentschädigung handle, welche in Österreich, Deutschland und Skandinavien völlig normal sei. "Jeder, der Plasma spendet, macht das freiwillig und kann sich entscheiden, ob und wo er spenden wird", betonte Weber und meinte, dass man solche humanitäre Taten nicht nach Staaten oder Nationen trennen sollte.

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