Neues Dickdarmkrebs-Vorsorge-System im Burgenland

Teilen

Im Burgenland wird bei der Dickdarmkrebsvorsorge ein neues Testsystem angewendet. Die Testauswertung der eingesendeten Vorsorge-Proben erfolgt ab sofort durch ein zentrales Labor. Das neue Modell soll mehr Qualität und eine einfachere Handhabung mit sich bringen, so Gesundheitslandesrat Peter Rezar (S) anlässlich der Präsentation in Eisenstadt.

Im Bezirk Oberpullendorf wurde bereits 1987 mit einem Vorsorgemodell begonnen. Lag die Sterblichkeit im Bezirk vor Beginn der Tests um 17,8 Prozent über dem Österreichschnitt, so liege sie mittlerweile um 15,3 Prozent darunter. 2006 wurden die Tests auf das gesamte Burgenland ausgedehnt. "Mit dem Vorsorgemodell konnte die Sterblichkeit an Darmkrebs deutlich verringert werden", so Rezar.

Die Auswertung der Tests wird nun vom Ambulatorium für medizinische und chemische Labordiagnostik in Eisenstadt durchgeführt. Bisher hatten die Allgemeinmediziner die Stuhlproben ausgewertet. "Der Vorteil liegt darin, dass die Probe nur einmal eingeschickt werden muss und dass es nur eine Abarbeitungsstelle an einem Automaten gibt. Der Vorgang ist qualitätskontrolliert und die Ergebnisse werden gespeichert", erläuterte Prim. Dr. Harald Lang vom Ärzteteam, das die Befunde erstellt.

Bei der Vorsorgeaktion wurden von 2003 bis 2008 insgesamt knapp 700.000 Teströhrchen verteilt - rund 235.000 wurden zur Auswertung retourniert. In 21.000 Fällen war das Testergebnis positiv, 347 Mal zeigte sich ein besorgniserregender Befund.

Hohe Unterschiede bei Beteiligung

"Die Beteiligung in den Dörfern ist recht unterschiedlich und liegt zwischen zehn und 70 Prozent", berichtete Ärztekammer-Vizepräsident Dr. Milan Kornfeind. "Weltweit erkranken zwei Millionen Menschen jährlich an Dickdarmkrebs, eine Million stirbt daran", so Projektkoordinator OA Dr. Karl Mach. In Österreich erkranke jeder 17. Mensch an Dickdarmkrebs, jeder 34. Betroffene überlebe die Krankheit nicht.

Bei rechtzeitiger Diagnose lägen die Heilungschancen sehr gut. Wichtig sei es aus ärztlicher Sicht, schon die Vorstufen zu verhindern. Ab dem 40. Lebensjahr werden deshalb alle Burgenländer eingeladen, sich am kostenlosen Test zu beteiligen. Schaltstelle für das Vorsorgeprojekt ist die Burgenländische Gebkietskrankenkasse (BGKK), die auch für die finanzielle Abwicklung zuständig ist. Die Kosten werden in den Jahren 2011 bis 2013 bei gleichbleibender Teilnehmerrate auf jeweils rund 321.000 Euro geschätzt.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.