"Neue Grippe" - Zu wenig Intensivbetten befürchtet

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Die Erfahrungen in Australien, wo während des Winters auf der Südhalbkugel 30 bis 40 Prozent der Intensivbetten von Schweinegrippe-Patienten belegt waren, lässt Mediziner für Europa entsprechende Engpässe befürchten. Allerdings sei es schwierig, die Kapazitäten kurzfristig zu erhöhen, hieß es bei einer Pressekonferenz anlässlich der 22. Tagung der ESICM, der Europäischen Gesellschaft die Intensivmedizin, in Wien

Man wisse nicht, was in den nächsten Monaten passieren werde. Doch ESICM-Präsident Rui Moreno hat eine gewisse Vorstellung, als er Zahlen aus Amerika auf seine Heimat Portugal umlegte: Wenn von zehn Mio. Portugiesen zehn Prozent an der Schweinegrippe erkranken und ein Prozent ins Krankenhaus und davon wiederum 20 bis 25 Prozent ein Intensivbett benötigen, dann wird man ein massives Problem haben. Denn einem Bedarf von 2.000 bis 2.500 stehen gerade 300 Intensivbetten im ganzen Land gegenüber.

Ein Verhältnis, das in etwa für ganz Europa gilt. Zudem hören die Menschen ja nicht plötzlich auf, Herzinfarkte zu bekommen oder aufgrund von Unfällen intensivste Pflege und medizinische Betreuung zu benötigen, unterstrich Moreno. Natürlich würde man sich bemühen, die Kapazitäten zu erhöhen, die entsprechenden Möglichkeiten seien jedoch begrenzt. Zum einen durch die notwendige technische Ausrüstung, vor allem jedoch wegen des Personals, das teilweise fünf, sechs Jahre ausgebildet werden muss.

So will man die jetzige Situation vor allem dafür nutzen, auf die Wichtigkeit der Intensivmedizin hinzuweisen - und mehr Ressourcen einfordern. Nur mit einer genügenden Anzahl von Intensivbetten und der entsprechenden Ausstattung könne man mit allen zukünftigen Herausforderungen fertig werden, meinte Jean-Daniel Chiche vom ESICM.

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