Neophyten kosten NÖ 20 Millionen Euro im Jahr

29.09.2009

Mit rund 20 Millionen Euro sind jene Zusatzkosten im Niederösterreichischen Gesundheitssystem beziffert worden, die jährlich durch die Behandlung von Personen entstehen, die gegen das aus Nordamerika eingeschleppte Traubenkraut oder Beifuß-Ambrosie allergisch sind. "Dieser Neophyt (neu eingebrachte Pflanzenart, Anm.) löst Heuschnupfen und im schlimmsten Fall Asthma aus", erklärte Konrad Pagitz, Neophytenbeauftragter des Landes Tirol, bei einer Pressekonferenz anlässlich des Seminars "Neophyten - ein unterschätztes Problem" in Innsbruck.

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"Generell betrifft das Problem der Neophyten die Tieflagen, das Burgenland, Niederösterreich, Wien und zum Teil Oberösterreich", sagte Wolfgang Rabitsch vom Umweltbundesamt gegenüber der APA. Große Fließgewässer wie die Donau und der Kamp bildeten zudem eine weitere Erschwernis. "In Österreich sind im Moment etwa 1.267 Neophyten dokumentiert. Der Anteil an der Gesamtflora liegt bei circa 27 Prozent", führte der Experte aus.

Rund 230 Neophyten, von Kräutern über Gräser bis zu Bäumen, würden aus naturschutzfachlicher Sicht als gefährlich eingestuft werden. Auch sechs Pilzarten (Neomyzeten) und 47 neu eingebrachte Tierarten (Neozoen) würden dieser Problematik unterliegen. "14 Pflanzen gelten als gesundheitlich und wirtschaftlich schädlich", verdeutlichte Rabitsch. Der Riesen-Bärenklau besitzt beispielsweise toxische Inhaltsstoffe und kann schwerwiegende Hautverbrennungen und -verätzungen hervorrufen.

Mit Hilfe von Merkblättern und Ansprechstellen bei der Tiroler Landesregierung sowie am Institut für Botanik in Innsbruck soll nun die Bevölkerung über die Problematik der Neophyten und deren Bekämpfung aufgeklärt werden. Rabitsch regt an, aufgrund der österreichweiten Thematik eine länderübergreifende Plattform einzurichten. Alle Bundesländer seien von Neobioten (nicht-heimische Tier- und Pflanzenarten, Anm.) betroffen, eine zentrale Koordinationsstelle für einen Austausch gebe allerdings es nicht. 2010 soll vonseiten der EU eine Strategie zu gebietsfremden Arten und Pflanzen vorgelegt werden.

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