Merckle hofft auf hohen Preis für Ratiopharm

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Die Merckle-Gruppe kann beim Verkauf des Ulmer Generikaherstellers Ratiopharm auf einen hohen Preis und großes Interesse hoffen. "Wir sind mit der Höhe der eingereichten Angebote sehr zufrieden", sagte ein Ratiopharm-Sprecher.

In der ersten Runde sei das Offert auf großes Interesse gestoßen und habe die Erwartungen sogar übertroffen. Es habe zahlreiche unverbindliche Angebote von strategischen Investoren und Finanzinvestoren gegeben. In Branchenkreisen wird über 12 bis 15 Bieter spekuliert. Einige der vorläufigen Angebote liegen nach Aussagen aus Finanzkreisen bei 2,5 Mrd. Euro. Analysten taxieren den Wert des zweitgrößten Generikaanbieters in Deutschland auf zwei bis drei Mrd. Euro.

VEM, der zur Merckle-Gruppe gehörende Vermögensverwalter, rechnet frühestens im ersten Quartal 2010 mit einem Verkauf. Ratiopharm gehört zur hoch verschuldeten Firmengruppe von Ludwig Merckle und soll auf Druck der Gläubigerbanken verkauft werden, um mit dem Erlös Verbindlichkeiten tilgen zu können. Diese bewegen sich nach Aussagen aus Kreisen bei deutlich weniger als drei Mrd. Euro. Zum Höhepunkt der Finanzschwierigkeiten lagen sie bei rund fünf Mrd. Euro. Vor allem mit der Verringerung seiner Beteiligung am hoch verschuldeten Baustoffhersteller HeidelCement verschaffte sich Merckle großen finanziellen Spielraum bei der weiteren Entschuldung.

Schieflage durch Finanzkrise

Die Merckle-Gruppe verspekulierte sich Ende des vergangenen Jahres mit Wetten auf VW-Aktien. Zusätzlich löste die Finanzkrise eine finanzielle Schieflage aus. Die Banken wollten Firmenchef Adolf Merckle nur noch einen Kredit gewähren, wenn er sich von einigen Firmenteilen - darunter Ratiopharm - trennt. Merckle unterzeichnete im Jänner das Abkommen mit den Banken und beging dann Selbstmord.

In den ersten neun Monaten erzielte Ratiopharm einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 190 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr rechnet Ratiopharm-Chef Oliver Windholz mit Umsätzen von 1,6 Mrd. Euro. Bis 2014 erwartet Windholz einen jährlichen Umsatzanstieg von durchschnittlich acht Prozent auf 2,4 Mrd. Euro. Im gleichen Zeitraum solle der operative Gewinn auf 530 Mio. Euro klettern, was einem durchschnittlichen Anstieg von 20 Prozent pro Jahr entspreche.

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