Mehr Krankenstände durch psychische Probleme

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Rund 7.000 Versicherte der Salzburger Gebietskrankenkasse (SGKK) waren im vergangenen Jahr wegen psychischer Leiden im Krankenstand. Zwar sind dies nur 4,5 Prozent aller Krankenstände, aber die Tendenz ist stark steigend: Um rund 15 Prozent nahmen diese Krankenstände in den vergangenen beiden Jahren zu.

Krankenstände aufgrund psychischer Diagnosen dauern im Durchschnitt 29 Tage, während andere Krankenstände im Durchschnitt nur 14 Tage dauern. "Wir glauben, dass die Dunkelziffer noch viel höher ist", erklärte der SGKK-Direktor Harald Seiss bei einer Pressekonferenz.

"Es ist noch immer verpönt, wegen psychischer Erkrankungen nicht zur Arbeit zu gehen. Deshalb ist es uns wichtig, gemeinsam mit der Arbeiterkammer Salzburg die Betriebsräte für dieses Problem zu sensibilisieren, um rechtzeitig vorbeugen zu können", so Seiss.

Der größte Teil der gestellten Diagnosen waren "Depression", "Phobien" und "Psychische Störung". Zwar sind das bei 154.613 Krankenstandsfällen insgesamt nur 4,5 Prozent. Der Trend geht aber nach oben, weiß der Direktor der SGKK. "Innerhalb von zwei Jahren stieg die Anzahl derer, die aus psychischen Gründen im Krankenstand waren um 15 Prozent an. Dieser Anstieg zeigt, dass das Problem immer massiver wird." Im Jahr 2006 waren 6.036 Versicherte wegen psychischer Diagnosen im Krankenstand, im Jahr 2008 waren es bereits 7.011.

Vierthäufigste Krankenstandsdiagnose

Psychische Erkrankungen sind nach Erkrankungen der Atmungsorgane, des Skelettapparats und Verletzungen bereits die vierthäufigste Krankenstandsdiagnose. Merkmal dieser Krankenstände ist vor allem auch ihre lange Dauer. Im Durchschnitt sind die Betroffenen 29 Tage lang "arbeitsunfähig aufgrund von Krankheit", wie die gesetzliche Formulierung lautet. Der Durchschnitt aller Krankenstände beträgt 14 Tage, dauert also nur halb so lange. Besonders betroffen sind Arbeitslose, ihr Anteil an diesen Krankenständen macht 22 Prozent aus. Psychische Erkrankungen scheinen - zumindest in der offiziellen Statistik - "weiblich" zu sein. 59 Prozent der Betroffenen waren Frauen.

Krankenstände sind nicht nur mit individuellem Leid, sondern auch mit Kosten verbunden. "Es zahlt sich für Betriebe auf alle Fälle aus, rechtzeitig auf Gesundheitsförderung im Unternehmen zu setzen", meinte Seiss. Krankenstände können mit Gesundheitsförderung im Unternehmen deutlich reduziert werden, das belegen viele internationale Studien. Die Salzburger Gebietskrankenkasse bietet Unterstützung bei der Durchführung von Projekten zur Gesundheitsförderung an. "Unsere Servicestelle für Betriebliche Gesundheitsförderung betreute bisher bereits 66 Unternehmen im Bundesland Salzburg mit rund 15.000 Mitarbeitern", berichtete der SGKK-Direktor. "Die Rückmeldungen sind hervorragend - und zwar sowohl von den Mitarbeitern als auch von der Unternehmensführung."

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