Karl für EU-Moratorium zur Medizinerquote bis 2017

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Wissenschaftsministerin Beatrix Karl spricht sich für eine Verlängerung des EU-Moratoriums bei der Quotenregelung für das Medizinstudium in Österreich bis 2017 aus. Vor Beginn des EU-Bildungsrats in Brüssel erklärte Karl, "wir haben Interesse daran, das Moratorium, das 2012 ausläuft, um weitere fünf Jahre zu verlängern".

Wichtig sei das auch deshalb, weil man ja Daten sammeln müsse, um belegen zu können, dass Österreichs Gesundheitsversorgung gefährdet sei, wenn die an den Universitäten primär ausgebildeten deutschen Studenten wieder zurückgehen". Dies zeigten auch bereits erste erhobene Daten. So würden 80 Prozent der deutschen Medizinstudenten in ihre Heimat zurückkehren. Allerdings sei es wichtig, eine längere Periode zur Beurteilung zu haben, denn in fünf Jahren gehe sich ein ganzes Medizinstudium fast nicht aus. Deshalb sei zur besseren Bewertung eine Verlängerung des Moratoriums sinnvoll.

Was die Studiengebühren betrifft, "geht es im Moment nicht darum, diese wieder einzuführen". Deshalb werde sie auch nicht diskutieren, in welcher Höhe das eingeführt werden sollte. Studiengebühren seien außerdem nur dann sinnvoll, wenn sie mit einem funktionierenden Stipendium gekoppelt seien. Studienbeiträge "dürfen nicht zur sozialen Selektion führen". Aber die Ausbildung "sollte den Betroffenen etwas wert sein".

"K.o.-Prüfungen nicht zumutbar"

Die Qualität der Massenstudien sei eine schlechte, "für Studierende und Lehrer". Das "kann man auch durch Studiengebühren nicht verbessern". Es gebe ein Kapazitätsproblem und "wir werden nicht umhin kommen, Zugangsregelungen zu diskutieren". Solche gebe es bereits an Fachhochschulen und Kunstunis sowie beispielsweise bei der Veterinäruniversität. "Das ist eine ganze Bandbreite" von Zugangsregelungen. Jedenfalls seien "knock out-Prüfungen" nicht gut. Es gehe darum, von diesen k.o.-Prüfungen "wegzukommen, sie sind den Studierenden nicht zumutbar" und seien intransparent. Dass der freie Hochschulzugang endgültig vorbei sei, sieht Karl nicht. "Wir können auch frei in die Oper und ins Konzert gehen. Aber wenn die Karten alle verkauft sind", gebe es eben keinen Platz mehr. "Wir müssen uns dem Kapazitätsproblem stellen".

Zum Bologna-Prozess sagte die Wissenschaftsminister, das Problem sei die nationale Umsetzung. "Die ganze Bologna-Idee ist nur so gut wie ihre Umsetzung". Allerdings könne man in Österreich nicht alle Probleme der Universitäten auf den Bologna-Prozess zurückführen. "Es hat beispielsweise keinen Sinn, ein achtsemestriges Diplomstudium in ein sechssemestriges Bachelor-Studium hineinzuzwängen. Da hätte ich mir kreativere Lösungen gewünscht".

Karl wird am Rande des Bildungsrats auch mit der neuen Wissenschafts-Kommissarin Maire Geoghegan-Quinn zusammentreffen. Dabei geht es vor allem um die Grundlagenforschung. "Ich stimme nicht mit jenen in Österreich überein, die meinen, dass das nur mehr in Europa gefördert werden soll. Das soll auch in Österreich gefördert werden".

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