Hohe Nachfrage nach rezeptfreier "Pille danach"

22.02.2010

In Vorarlberg hat das Interesse an der "Pille danach" seit ihrer Rezeptbefreiung um geschätzte 30 Prozent zugenommen. Das ergab eine interne Erhebung der Vorarlberger Apothekerkammer in 20 der rund 50 Vorarlberger Branchenbetrieben.

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Der Anstieg habe sicher mit der Rezeptfreistellung zu tun, andererseits verkaufe man zum Jahreswechsel und in den Faschingsmonaten Jänner und Februar generell mehr Verhütungsmittel und Schwangerschaftstests, so Vorarlbergs Apothekerkammerpräsident Jürgen Rzehak.

Es handle sich beim gestiegenen Interesse vermutlich um einen österreichweiten Trend. Der statistisch ungenaue Umfragewert sage aber noch nichts über die Zunahme auf das Jahr gesehen aus, betonte Rzehak. In seiner Apotheke werde die "Pille danach" derzeit etwa fünf- bis zehnmal im Monat nachgefragt.

Bei den Bezieherinnen handle es sich großteils um Frauen zwischen 17 und 30 Jahren. "Ganz junge Frauen kommen kaum", so Rzehak. Diese würden das Medikament in seinem Betrieb trotz Anrechts darauf ohnehin nicht ohne weiteres erhalten. "Hier sind wir sehr restriktiv und üben Druck aus, damit die jungen Frauen zum Arzt gehen", erklärte der Apotheker. In jeden Fall hätten die Mitarbeiter bei der "Pille danach" einen hohen Erklärungsaufwand. "Da greift man nicht einfach hin und gibt aus", so Rzehak.

Gesundheits-Landesrat will Rücknahme der Befreiung

Vorarlbergs Gesundheits-Landesrat Markus Wallner (V) verlangte in einer Reaktion erneut von Gesundheitsminister Alois Stöger (S), die Rezeptpflicht für das Medikament wieder einzuführen. Der sorglose Umgang mit dem hoch dosierten Hormonpräparat nehme weiter zu, was für junge Frauen gesundheitliche Risiken mit sich bringen könne, so Wallner. Nur in einem Gespräch mit einem Arzt könnten diese abgeklärt werden.

Das Hormonpräparat ist seit Mitte Dezember 2009 als "Notfallmedikament" rezeptfrei in den Apotheken erhältlich. Die Pille muss innerhalb von maximal 72 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden und verhindert, dass sich ein befruchtetes Ei in der Gebärmutter einnisten kann.

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