Hoffnung auf baldigen Nasenspray-Grippeimpfstoff

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Das in Wien ansässige Unternehmen Avir Green Hills Biotechnology hofft, ihren intranasalen Grippeimpfstoff gegen die pandemische Influenza bereits 2013 auf den Markt zu bekommen. Bald würden die Phase II-Studien dazu beginnen. 2014 dürfte auch das Vakzin für die saisonale Grippe marktreif sein. Bisher zeigte sich der Impfstoff für eine intensive Immunantwort und hohe Sicherheit aus, berichtete das Unternehmen auf einer Pressekonferenz in Wien.

Der saisonale Impfstoff würde frühestens 2014, der pandemische frühestens 2013 am Markt erhältlich sein, sagte der Wiener Virusspezialist Thomas Muster, Gründer und Vorstand von Avir Green Hills Biotechnology. Die Verabreichung als Nasenspray statt als Injektion habe den Vorteil, dass der Impfschutz direkt an der Eintrittspforte des Virus stimuliert werde. Die einfache Anwendbarkeit des Sprays sei besonders im Pandemiefall vorteilhaft, wenn zahlreiche Personen gleichzeitig geimpft werden müssen.

Kreuzprotektivität schützt vor Mutationen

Der neuartige Impfstoff kann laut Unternehmen eine wirkungsvolle Immunreaktion gegen verschiedenste Varianten des Influenza-Virus bewirken, was mit herkömmlichen Impfstoffen nur bedingt möglich sei. Diese sogenannte Kreuzprotektivität ermögliche auch einen Schutz gegen entfernt verwandte und bereits veränderte Grippeviren-Stämme - das sei angesichts häufiger Mutationen besonders wichtig.

Für den menschlichen Organismus erscheint der Impfstoff wie ein krankmachendes Grippevirus, es kommt jedoch zu keiner Erkrankung, weil dem Impfstoff der Pathogenitätsfaktor NS1 entnommen wurde. So entsteht der Impfstoff "deltaFLU".

83- bis 93-prozentige Sicherheit

Untersuchungen in der klinischen Phase I zeigten, dass "deltaFLU" sowohl für die saisonale als auch für die pandemische Grippe sicher und immunogen für den Menschen sei, so Muster. Beide Varianten bewirkten eine lokale und systemische Immunantwort. Bei einem Vergleich mit dem Konkurrenzprodukt "FluMist", das bereits in den USA am Markt ist, hatte das der österreichische Impfstoff etwa einen höheren Antikörper-Anstieg vorzuweisen ("FluMist": 1,5- bis zweifacher Anstieg, "deltaFLU": 3,4-fachen Anstieg). "deltaFLU" zeigte zudem eine 83- bis 93-prozentige Sicherheit auf.

Künftigen Zulassungen einen weiteren Schritt näher kommen will man bei Avir Green Hills Biotechnology mit den nächsten, zu einem großen Teil EU-finanzierten Studien, die für das kommende Jahr vorbereitet werden, berichtet Joachim Seipelt, Vizepräsident bei dem Unternehmen. "Wir werden in einer Reihe von Phase-II-Studien die Immunogenität und Wirksamkeit an Probanden testen. In einer speziellen Studie prüfen wir den H1N1-Impfstoff an Senioren über 65 Jahren, einer besonders schutzbedürftigen Gruppe", so Seipelt.

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