European Health Forum diskutiert Krisen-Folgen

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Zum zwölften Mal treffen sich heuer von 30. September bis 3. Oktober in Bad Hofgastein rund 600 Experten aus dem Gesundheitswesen, der Politik, der Wirtschaft und der Wissenschaft zum European Health Forum Gastein (EHFG). Dieses widmet sich heuer schwerpunktmäßig - wenig überraschend - der weltweiten Wirtschaftskrise und den Auswirkungen auf die Finanzierung der Gesundheitsversorgung.

Die Dramatik lässt sich am Beispiel Ungarns sehen: Sinkende Wirtschaftsleistung und steigende Arbeitslosigkeit führten zu einem Rückgang der Beitragszahlungen an die Krankenversicherungen. Gesundheitsstaatssekretärin Melinda Medgyaszai beziffert diesen mit umgerechnet rund 150 Millionen Euro. "Für die Jahre ab 2010 erwarten wir noch größere Probleme." Ein als Folge der steigenden Arbeitslosigkeit erwarteter Anstieg psychischer Krankheiten wird die Situation weiter verschärfen.

"Es ist unvermeidlich, dass die Finanzkrise negative Folgewirkungen für andere Lebensbereiche hat. Die aktuellen Studien, die beim European Health Forum präsentiert werden, zeigen auf, wie dramatisch diese sein können", erklärt EHFG-Präsident Günther Leiner. "Aber es ist Aufgabe der Politik zu steuern, wo Einbußen akzeptiert werden und wo nicht."

Leiner verweist darauf, dass die Bedeutung des Gesundheitswesen heute weit über die reine Erbringung von Gesundheitsleistungen hinaus geht. "Es ist eine tragende Säule der gesamten Gesellschaft mit enormem Einfluss auf die soziale Struktur und den wirtschaftlichen Erfolg jedes Staats. Daher ist es unverzichtbar, das Gesundheitswesen und seine Weiterentwicklung in diesem Gesamtzusammenhang zu betrachten, und das heurige Leitthema des Kongresses trägt genau diesem Anspruch Rechnung."

Effiziente Organisation

Auch wenn der Gesundheitsbereich nicht nach rein marktwirtschaftlichen Mechanismen funktionieren könne, müsse er dennoch wirtschaftlich effizient organisiert sein, damit möglichst gute Services für alle leistbar bleiben, sagte der Präsident. "Nur dann kann die Gesellschaft als Ganzes und nicht nur eine privilegierte Minderheit vom medizinischen Fortschritt umfassend profitieren. Wir müssen das Gesundheitswesen rationalisieren, damit wir nicht die Gesundheitsleistungen rationieren müssen."

Wie jedes Jahr werden auch heuer wieder etliche Regierungsmitglieder und Parlamentarier aus vielen Ländern am European Health Forum teilnehmen, so auch die Gesundheitsminister aus Österreich Alois Stöger und Bulgarien Bozhidar Nanev.

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