Drogen-Substitutionstherapie stark wirksam

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Die Drogensubstitution bei Abhängigen von illegalen Opiaten wird immer wieder kontrovers diskutiert. Doch jetzt sollte die Debatte - auch in Österreich - auf der Basis eindeutiger wissenschaftlicher Daten geführt werden: Eine große Studie in Großbritannien beweist, dass eine Substitutionsbehandlung von Heroin-Abhängigen etwa zwei Drittel dazu bringt, den illegalen Konsum entweder einzustellen oder deutlich zu reduzieren.

Psychologische Betreuung hilft Crack-Kokain-Konsumenten in ähnlicher Weise. Die Studie wird in der neuesten Ausgabe der angesehenen britischen Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlicht.

John Marsden vom Institut für Psychiatrie am King's College in London und Colin Bradbury von der nationalen britischen Agentur für die Behandlung von Drogensucht haben die Daten von 14.656 Heroin- und/oder Crack-Abhängigen untersucht, die zwischen Jänner und November 2008 - so von dem Opiat abhängig - Methadon oder Buprenorphin als Ersatzdrogen erhalten hatten bzw. wurden als Crack-Konsumenten psychologisch betreut wurden und mindestens sechs Monate in Therapie blieben.

Die Ergebnisse: 42 Prozent der Heroin-Konsumenten hatten mit dem Gebrauch dieser Droge aufgehört, 29 Prozent diesen reduziert. Bei den Crack-Konsumenten lauteten diese Anteile 57 bzw. acht Prozent. Benutzten die Abhängen ausschließlich Heroin, lag der Prozentsatz der Süchtigen, die völlig damit aufhörten bei 42 Prozent, bei den Crack-Benutzern mit psychologischer Betreuung hingegen nur bei 33 Prozent. Wurden Heroin und Crack benutzt, sank die Abstinenzrate bei Ersatztherapie auf 51 Prozent.

In Großbritannien konsumieren acht von 1.000 Menschen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren Heroin. Fünf von 1.000 Einwohnern in dieser Altersgruppe benutzen Crack. In Österreich sind derzeit bereits mehr als 11.000 Opiatabhängige in Substitutionstherapie mit Methadon, retardierten Morphinen oder Buprenorphin. Crack ist in Österreich ausgesprochen selten.

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