Diabetes in Österreich stark im Vormarsch

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Diabetes, die wohl meist unterschätzte Krankheit Österreichs, ist hierzulande stark im Vormarsch. Eine aktuelle Studie, die von der neu gegründeten Diabetes Initiative Österreich (DIÖ) in Wien präsentiert wurde, belegt, dass die Zahl der Erkrankten auf mittlerweile rund 600.000 gestiegen ist - das sind um 20 Prozent mehr als bisher angenommen. 170.000 davon leiden unter Diabetes, ohne es zu wissen.

Das heimtückische an Diabetes ist nicht, dass es die teuerste chronische Krankheit oder dass sie nach wie vor unheilbar ist. Was sie so gefährlich macht, ist die in der Umfrage offenbarte Sorglosigkeit, mit der ihr die Österreicher begegnen. Die Studienergebnisse sprechen Bände: Während 51 Prozent der insgesamt 4.000 Befragten Angst davor haben, an Krebs zu erkranken, sind es punkto Diabetes lediglich 30 Prozent. Fast 62 Prozent gaben an, niemals zu befürchten, daran zu erkranken. Dabei hat schon jeder dritte Österreicher in seinem unmittelbaren Verwandtenkreis einen Betroffenen.

Für die DIÖ leitete ihr Sprecher, Prof. Bernhard Ludvik, daraus drei "klare Arbeitsaufträge" ab: "Eine umfassende Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung, ein Schwerpunkt in Sachen Prävention, insbesondere im Hinblick auf den Lebensstil und die Etablierung moderner Therapiestandards - einheitlich und flächendeckend in ganz Österreich." Ludvik wies darauf hin, dass die Ursache für Diabetes "vor allem jahrelange falsche Ernährung sowie zu wenig Bewegung" sind.

Ein weiteres Problem ist die "Erreichbarkeit" der Zielgruppe: Die Analyse der Umfrage habe ergeben, dass sich vor allem die "falschen Menschen" für Diabetes interessieren, also jene, die ohnehin nicht erkranken werden. Besorgniserregend sei auch, dass 32 Prozent aller Diabetiker nur unregelmäßig zum Arzt gehen.

Die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes zu erkranken, steigt sowohl mit dem Alter als auch mit der Zunahme von Körpergewicht. Bei den Normalgewichtigen beträgt der Anteil der Erkrankten nur drei Prozent, bei den Übergewichtigen (immerhin 29 Prozent der Österreicher, also rund zwei Millionen Menschen) steigt dieser Wert bereits auf neun Prozent. Bei Personen mit Adipositas (Fettleibigkeit) liegt die Wahrscheinlichkeit schon bei 15 Prozent.

Service: Informationen unter http://www.diabetesinitiative.at oder unter Tel. 01/242 02-0

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