Chemisches "Taxi" für Medikamente

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Forscher der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) arbeiten an speziellen Molekülen, die eine Chemotherapie besser verträglich und gleichzeitig wirksamer machen könnten. Die Polymere arbeiten praktisch als Taxidienst für die Medikamente und transportieren die Wirkstoffe direkt zu den Tumorzellen. Details berichtet die jüngste Ausgabe der von der JKU herausgegeben Zeitschrift "Univationen".

Bei einer Chemotherapie bekommt der Patient hochwirksame Antibiotika, die aber starke Nebenwirkungen wie Haarausfall, Übelkeit oder Herzrhythmusstörungen haben. Außerdem sind die verabreichten Medikamente schlecht wasserlöslich, was eine verlässliche Dosierung und die Verteilung im Körper erschwert.

Das Institut für Chemie der Polymere will diesen Problemen mit sogenannten Polyphosphazenen entgegenwirken. Das sind gut wasserlösliche Riesenmoleküle, die sich optimal als Transportmittel für die Medikamente eignen. Die Wirkstoffe koppeln an den Polymeren an und werden von ihnen direkt zu den Tumorzellen gebracht.

Größe und Aufbau der Moleküle können von den Wissenschaftern exakt designt werden. Die Chemiker basteln daher eine Form, die sich an die befallenen Zellen exakt anlagert. Die unterschiedlichen pH-Werte von Polymer und Tumor bewegen den "Fahrgast" auszusteigen und seine Arbeit zu erledigen. Die Wirksamkeit der Medikamente steigt damit, die Nebenwirkungen werden weniger, hoffen die Wissenschafter auf eine Erleichterung für Krebspatienten.

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