Anti-Rauch-Therapie wirkt bei Lungenpatienten

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Rauchen verursacht die meisten Lungenerkrankungen. Rauch-Stopp ist daher oft die wichtigste Maßnahme zur Rehabilitation bei Personen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung und mit Asthma. Eine hohe Entwöhnungsrate konnten jetzt oberösterreichische Rehab-Experten bei COPD- und Asthma-Kranken unter Verwendung der relativ neuen Anti-Rauch-Pille mit dem Wirkstoff Varenicline erzielen, berichteten sie beim Europäischen Lungenkongres in Wien (bis 16. September).

Varenicline ("Champix"/Pfizer) ist seit einigen Jahren neu in der Therapie von Nikotinabhängigen. Die Wirksubstanz besetzt im Gehirn die gleichen Rezeptoren wie Nikotin und verringert damit die typischen Entzugssymptome während der Raucherentwöhnung. Gleichzeitig dämpft der Wirkstoff das Belohnungsgefühl, wenn ein Raucher während eines Entzuges doch wieder zur Zigarette greift. In jüngster Zeit gab es auch Meldungen über psychische Nebenwirkungen des Medikaments.

Im Rehabilitationszentrum von Weyer in Oberösterreich Alfred Lichtschopf, ärztlicher Leiter der Einrichtung, eine klinische Studie mit 100 COPD- und Asthma-Patienten im Aler zwischen 18 und 74 Jahren durch. Sie erhielten drei Monate lang zweimal täglich ein Milligramm der Substanz. Die Ergebnisse: Nach drei Wochen hatten 57 Prozent der Probanden das Rauchen aufgegeben, 38 Prozent den Zigarettenkonsum reduziert. Nach einem Jahr waren noch 28 Prozent der Behandelten abstinent, ebenfalls 28 Prozent rauchten weniger, 19 Prozent waren Therapieversager und 25 Prozent konnten nicht mehr kontaktiert werden. Allerdings, 79 Prozen der Behandelten berichteten auch über Nebenwirkungen. Bei 21 Prozent war das beispielsweise Übelkeit.

Lichtschopf: "Gemäß unsren Ergebnissen stellt Varenicline eine wertvolle Unterstützung bei der Raucher-Entwöhnung dar und lässt sich sicher bei Patienten mit Lungenerkrankungen einsetzen."

Gerade weil viele Lungenerkrankungen chronische Leiden sind, die sich auch plötzlich verschlechtern können, kommt es bei diesen Krankheiten auf die ständige Kontrolle der Betroffenen an, um auftauchende Probleme frühzeitig zu erkennen. Hier könnte sich bei Personen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) in Zukunft ein Fragenkatalog mit Skalen in acht Kategorien (Husten, Schleim, Engefühl, Kurzatmigkeit beim Stiegensteigen, Behinderung bei häuslichen Aktivitäten, Selbstvertrauen bei Außenaktivitäten, Schlaf und Energie) in sechs Graden als hilfreich erweisen. Dieser CAT-Fragebogen wurde am Montag beim Europäischen Lungenkongress bei einer Pressekonferenz vom Londoner Lungenexperten Paul Jones (University of London) präsentiert. Die Skala wurde mit Unterstützung des Pharmakonzerns GlaxoSmithKline entwickelt.

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