Weitere Schweinegrippefälle vor Beginn der Impfung

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Weitere Fälle der Schweinegrippe, die angekündigte Sperre einer privaten Volksschule in Wien und Aufrufe an Angehörige der Risikogruppen, sich ab 9. November gegen die neue A(H1N1)-Influenza impfen zu lassen. - Das war die Situation rund um die Erkrankungswelle am Wochenende. Am 6. November hatte eine auf der Intensivstation im Wiener Hanusch-Krankenhaus liegende Schwangere eine Spontangeburt gehabt. Die 18-jährige Patientin mit der Infektion war erst in der 24. oder 25. Schwangerschaftswoche gewesen.

Das Baby kam in eine neonatologische Abteilung. Die Schweinegrippe-Impfungen werden mit 9. November ausgeweitet. Zusätzlich zum Gesundheitspersonal startet in Österreich ab Wochenbeginn die Immunisierung von Risikopersonen mit der Vakzine "Celvapan" (Baxter). Zu dieser Gruppe zählen landesweit laut Gesundheitsministerium etwa 76.000 Schwangere und 880.000 chronisch Kranke. Verabreicht wird die Impfung in von den Bundesländern unterschiedlich gestalteten öffentlichen Impfzentren. Nicht nur Risikopersonen haben nun die Möglichkeit, sich mit zwei Teilimpfungen im Abstand von drei Wochen vor einer Ansteckung mit dem A(H1N1)-Virus zu schützen. Auch gesunde Menschen können sich die Vakzine auf Wunsch in den öffentlichen Stellen injizieren lassen. Abgewiesen werden soll niemand.

Rekruten infiziert

In Österreich gab es weitere Fälle der neuen A(H1N1)-Influenza: Die Zahl der Rekruten mit Grippesymptomen in der Vorarlberger Walgau-Kaserne in Bludesch (Bezirk Bludenz) erhöhte sich Samstagvormittag auf 28. Die private Wiener Volksschule der Piaristen "St. Thekla" in Wien-Wieden wird am 9. November wegen mehrerer Infektionen vorübergehend gesperrt. Dies teilte Direktorin Anna Draskovits der APA mit. "Es sind mittlerweile bereits mehrere bestätigte Fälle der Erkrankung. Alle betroffenen Kinder sind in guter ärztlicher Behandlung. Es gibt keine Komplikationen", sagte sie am 8. November.

"Die vorübergehende Sperre einer Schule oder ähnlicher Einrichtungen macht nur Sinn, wenn sie am Beginn einer Krankheitswelle erfolgt. Da kann man die Ausbreitung verzögern", erklärte dazu am 8. November der Wiener Sozialmediziner Michael Kunze.

Der Zustand der A(H1N1)-Patientin, die seit mehr als einer Woche im Hanusch-Krankenhaus der Wiener Gebietskrankenkasse intensivmedizinisch behandelt wird, war auch nach der Geburt ihres Kindes stabil. Über das Kind - die 18-jährige Mutter hatte sich erst in der 24. oder 25. Schwangerschaftswoche befunden - wird auf ausdrücklichen Wunsch der Angehörigen keinerlei Auskunft erteilt, hieß es am 8. November in einer Aussendung der WGKK.

Experten raten zu Impfung

Experten riefen jedenfalls Risikopersonen - vor allem chronisch Kranke - zur Impfung auf. "Die Impfung gegen das H1N1-Virus ist essenziell; vor allem auch für die Ärztinnen und Ärzte. Denn wer selbst gegen die Neue Grippe geimpft ist, schützt in weiterer Folge seine Mitmenschen. Nur mit einer hohen Durchimpfungsrate können wir effizient gegen diese neue Erkrankung vorgehen", so der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Walter Dorner. Nach Impfung der Risikogruppen sollte sich auch die restliche Bevölkerung möglichst zahlreich an der Immunisierung beteiligen.

"Die zweite Welle der Influenza H1N1 steht vor der Tür. Die Impfung gewährleistet einen hohen Schutz und hat praktisch keine Nebenwirkungen. Das Virus ist nicht harmlos", erklärte Egon Marth, Vorstand des Instituts für Hygiene, Mikrobiologie und Umwelthygiene an der Medizinischen Universität Graz, am Wochenende beim "Karl Landsteiner Meeting" der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie.

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