Viele schlafen bei gesundheitsgefährdendem Lärm

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Jeder fünfte Europäer ist nachts regelmäßig einem Geräuschpegel ausgesetzt, der große gesundheitliche Auswirkungen haben kann, gab das WHO-Regionalbüro für Europa in ihren "Leitlinien für die nächtliche Lärmbelastung in der Europäischen Region" bekannt. Die Weltgesundheitsorganisation nahm 40 Dezibel (dB) als neuen Grenzwert an. Wer regelmäßig bei Lärm darüber schläft, könne Schlafstörungen oder Schlaflosigkeit erleben - eine langfristige Lärmbelastung über 55 dB könne Bluthochdruck und Herzinfarkte verursachen.

In neueren Forschungsarbeiten wird nächtliche Lärmbelastung laut WHO eindeutig mit gesundheitlichen Schäden in Verbindung gebracht. Lärm könne also auch "schwerwiegende Gesundheitsprobleme verschärfen". Die Folgen nächtlicher Lärmbelästigung reichen von Schlafstörungen bis hin zu vorzeitiger Morbidität und Mortalität.

Nächtliche Geräusche durch Flugverkehr könnten auch dann Bluthochdruck verursachen, wenn die Betroffenen davon nicht aufwachen: "Besonders schädlich sind die Auswirkungen meist dann, wenn Menschen während des Einschlafens wieder aufwachen", hieß es. "Jüngste Untersuchungen belegen, dass Fluglärm am frühen Morgen sich durch Beschleunigung der Herzfrequenz besonders schädlich auswirkt."

Bestimmte Gruppen wie Kinder, chronisch Kranke, ältere Menschen und Schichtarbeiter seien für Lärm besonders anfällig bzw. ihm ausgesetzt: "Generell sind einkommensschwache Bevölkerungsschichten überproportional betroffen, da sie sich ein Leben in ruhigen Wohngebieten oder ausreichend schallisolierte Wohnungen nicht leisten können", so die WHO. Nächtliche Lärmbelästigung könne so auch vermehrte Arztbesuche und Schlaftablettenkäufe zur Folge haben, "was sich sowohl auf die Finanzen der Familien als auch auf die Gesundheitsausgaben der Länder auswirkt".

Die WHO empfahl Interventionen zur Lärmreduzierung wie z. B. die Festlegung von Lärmschutzzonen, die Verlegung von Schlafzimmern auf die ruhigere Gebäudehälfte oder die Schallisolierung von Schlafzimmerfenstern.

Service: Weitere Informationen sind auf der Website des WHO-Regionalbüros für Europa unter http://www.euro.who.int/ abrufbar.

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