Lebendspender für Organtransplantationen gesucht

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Nicht nur Tote, sondern auch lebende Menschen können Organe spenden. Prominentestes Beispiel dafür ist wohl der Luftfahrtunternehmer und frühere Formel-1-Weltmeister Niki Lauda, dessen nunmehrige Ehefrau Birgit ihm vor einigen Jahren eine Niere spendete.

Mit dem Ziel, dass vielleicht in Zukunft mehr Menschen zum gleichen Schritt wie Birgit Lauda bereit sind, startete am 9. Oktober die Initiative "Transplantation Tree of Life" des Pharmakonzerns Novartis, bei der für jeden Lebendorganspender ein Baum gepflanzt werden soll. Grund für die Kampagne: Der Bedarf an Organen kann durch tote Spender nicht gedeckt werden.

Im Rahmen der Aktion, die von der Stadt Wien unterstützt wird, geht es darum, über "Lebendspenden" aufzuklären und das Bewusstsein zu diesem Thema zu stärken. "Ich denke, dass es sich bei dem Thema um ein Tabuthema handelt", meinte Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (S), die den ersten "Lebensbaum" gemeinsam mit Niki Lauda am Wiener Cobenzl pflanzte. Ihr gehe es vor allem darum, über das Thema aufzuklären und mit Gerüchten aufzuräumen.

Vorteile bei Lebendspenden

Tatsache ist: Die Daten der vergangenen 20 Jahre haben gezeigt, dass die Ergebnisse bei Nierentransplantation von Lebendspendern besser seien als jene von Leichenspendern. "Wir wissen auch, dass Spender kein erhöhtes Risiko haben", versicherte Ferdinand Mühlbacher, Vorstand der Wiener Universitätsklinik für Chirurgie. So würde bei der Operation ein geringes Sterberisiko bestehen. Bei derlei Eingriffen sterben europaweit durchschnittlich drei von 10.000 Lebendspendern. Auch das Risiko, zum Dialysepatienten zu werden, sei nicht höher. Zudem sei nicht mit einer verkürzten Lebenserwartung zu rechnen. Dass Spender keine Einschränkungen hinnehmen müssen, weiß auch Niki Lauda: "Birgit hat dadurch überhaupt keine Probleme und hat gerade zwei vollkommen gesunde Kinder auf die Welt gebracht."

In Österreich wurden im Jahr 2008 laut "Gesundheit Österreich" (ÖBIG) 361 Nieren und 116 Lebern transplantiert. In nur 62 Fälle davon stellten Lebendspender die Organe zu Verfügung. Im Vergleich dazu standen 883 Personen auf der Warteliste für eine Nieren- und 113 Patienten für eine Lebertransplantation. Weiters wurden im Vorjahr 116 Lungen, 59 Herzen, 34 Bauchspeicheldrüsen und ein Darm transplantiert.

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