Integrierte Gesundheitsvorsorge nötig

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Mit Geldspritzen hier und ein paar Umstrukturierungen da werden die Gesundheitssysteme in Zukunft weder den Anforderungen genügen, noch finanzierbar sein. Experten forderten bei einer Pressekonferenz anlässlich der Donnerstag und Freitag (6. November) in Wien organisierten "9th International Conference on Integrated Care" radikale Veränderungen - im Sinne einer "integrierten Gesundheitsvorsorge" - auf allen Ebenen.

Vor allem Patienten mit chronischen Krankheiten, und deren Zahl könnte laut verschiedensten Prognosen schon in naher Zukunft dramatisch zunehmen, werden über die bestehenden Systeme nur unzureichend versorgt werden, ist Anita Rieder vom Zentrum für Public Health der Medizinischen Universität Wien (MUW) und Präsidentin der Konferenz überzeugt. Vor allem in den Übergangsbereichen - etwa vom Krankenhaus in die häusliche Pflege oder auch zwischen Spezialisten und Allgemeinmedizinern - gebe es erhebliche Lücken. Dabei sei Kontinuität entscheidend, um höchste Qualität bis zum Patienten zu bringen, so die Wissenschafterin.

Die Forscher sind sich einig, dass derlei Veränderungen nicht einfach durchzusetzen sein werden und auch Zeit brauchen. Ein wichtiger Faktor dabei sei die Mess- und Überprüfbarkeit von Verbesserungen, daran werde unter anderem auf dem Sektor Integrierte Gesundheitsvorsorge gearbeitet. Obwohl alle Länder Probleme mit der zufriedenstellenden Behandlung von chronisch Kranken hätten, werde es kaum ein global einsetzbares System geben. Statt dessen müssten je nach den bestehenden Systemen und Problemen Länder-spezifische Lösungen ausgearbeitet werden, sagte Dennis Kodner vom New York Center for Gerontology & Geriatrics (NYIT).

Ein Hauptproblem der derzeitigen Systeme ist nach Ansicht von Bert Vrijthof (Maastricht University) die Zersplitterung, diese müsse überwunden werden, um aus derzeit "suboptimale Systeme" zu verbessern. Letztendlich dürften nicht die derzeitigen "Kathedralen der modernen Medizin" - sprich: die Krankenhäuser - im Mittelpunkt der Gesundheitssysteme stehen, sondern der Patient, ist Kodner überzeugt.

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