Ende des derzeitigen Gesundheitswesens prophezeit

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Eine Ende des derzeitigen Gesundheitswesen sagt der deutsche Wissenschafter Leo A. Nefiodow, Mitglied des Club of Rome, voraus. Gesundheit im ganzheitlichen Sinn werde Träger einer neuen, langen Phase des Wachstums sein, erklärte er bei einer Pressekonferenz am Rande des Innovationskongresses "Gesunde Zukunft" in Velden am Wörthersee.

Nefiodow ist einer der bekanntesten Vertreter der Theorie der "langen Wellen", der sogenannten Kondratieffs. Das sind Entwicklungszyklen, die sich alle 40 bis 60 Jahre erneuern und von bahnbrechenden Erfindungen als Basisinnovationen eingeleitet werden. Das waren seit dem späten 18. Jahrhundert die Dampfmaschine, der Stahl, die elektrotechnische und chemische Industrie, das Auto und seit den frühen 1950er Jahren die Entwicklung und Verwertung der Informationstechnik.

Von der Zeitspanne her ist jetzt der nächste Kondratieff fällig und der soll das Gesundheitswesen erfassen, das laut Nefiodow diesen Namen nicht verdient. Denn 98 Prozent der Mittel würden in die Erforschung, Diagnose, Behandlung und Verwaltung von Krankheiten fließen. "Wo bleibt die Gesundheit?" fragt der Wissenschafter. Das Krankheitswesen in dieser Form koste zu viel Geld und habe sich nicht zuletzt deshalb überholt. Behandelt würden Symptome und nicht die Ursachen.

Gesundheit sieht Nefiodow ganzheitlich - aus körperlicher, seelischer, geistiger, ökologischer und sozialer Sicht. Alle jene, die auf diesen neuen Kondratieff setzten, würden zu den Gewinnern zählen, sagte er. Und damit werde auch die Kompetenz des Gesundheitswesen den wirtschaftlichen Erfolg von Regionen, Gemeinden und Volkswirtschaften bestimmen, meint er.

Die Methoden der Pharmaindustrie seien ausgereizt, das schaffe Platz für neue Ideen und neue Medikamente. Erste positive Signale gebe es bereits, Schulmediziner und Vertreter alternativer Methoden gingen langsam und vorsichtig aufeinander zu. "Wir stehen am Anfang, da sind kreative Außenseiter gefragt. Es gibt sie bereits, aber sie haben noch nicht die wirtschaftliche Kraft sich durchzusetzen", schildert Nefiodow die Szenerie aus seiner Sicht.

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