Neue Methode

So wird Übergewicht richtig bestimmt

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Verfahren berücksichtigt mehr Kriterien als "Body Mass Index".

Einen neuen Ansatz, um Übergewicht zu erkennen, hat ein Absolvent der Fachhochschule Technikum Wien entwickelt. Im Gegensatz zu dem bisher meist für die Diagnose von Übergewicht und Adipositas verwendeten "Body Mass Index" (BMI) berücksichtigt der "Body Weight Index" die Zusammenhänge zwischen Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht, Bauch- und Hüftumfang sowie Blutdruck- und Cholesterinwerte. Die Methode würde sich auch dafür eignen, sie in eine mobile Smartphone-Applikation zu überführen, diesbezügliche Gespräche gebe es bereits, so der Entwickler gegenüber der APA.

Obwohl in die Berechnung des BMI lediglich die Körpergröße und das Gewicht und nicht etwa Alter, Geschlecht und die Verteilung der Körpermasse einfließen, werde er immer noch oft als einzige Methode verwendet, um Übergewicht und Adipositas einzuschätzen. Kurt Ambrosch suchte nach zusätzlichen, leicht zu erhebenden Kriterien, die die Genauigkeit einer derartigen Einschätzung erhöhen.

Dafür analysierte er die Daten von 7.000 Personen, die im Zuge des deutschen Gesundheitssurvey des Berliner Robert Koch-Instituts erhoben wurden, hinsichtlich der Zusammenhänge zwischen Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht, Bauch- und Hüftumfang sowie Blutdruck-und Cholesterinwerte.

"Basierend auf diesen Daten habe ich mir angeschaut, wie sich gewisse Verhältnisse in Abhängigkeit vom Alter entwickeln", so der Forscher. Aufgrund ihrer Blutdruck- und Cholesterinwerte teilte er die Personen in drei Gruppen, von "normalen" bis stark erhöhten Werten. Ambrosch, der an der Technischen Universität Wien Maschinenbau studiert hat, berechnete dann jeweils den BMI, das Verhältnis Bauchumfang zu Hüftumfang und das Verhältnis des Bauchumfangs zur Größe. Mit zunehmendem Alter nahmen die Werte kontinuierlich zu.

"Das Schöne war, dass immer die 'gesunde Gruppe' die niedrigsten Werte hatte". Die Verhältniswerte dieser Gruppe wurden jeweils als "Idealwerte" für jedes Alter und jede Größe abhängig vom Geschlecht definiert. Damit ist es möglich, individuell Abweichungen festzustellen.

"Wenn nur das Gewicht abweicht, muss das noch nicht unbedingt schlecht sein", so Ambrosch. Auch sehr gut trainierte Personen können nämlich hohe BMI-Werte erreichen. "Wenn die anderen Werte alle im Idealbereich liegen, wird man sicher nicht von Übergewicht sprechen", vor allem, wenn das Fettgewebe nicht etwa am Bauch konzentriert sei, einem Bereich, wo ein hoher Fettanteil sehr negative gesundheitliche Effekte haben könne.

Überschreiten die Werte abseits des BMI die definierten Grenzwerte nicht, empfiehlt die Methode beispielsweise eine "Zurückklassifizierung zum Normalgewicht", auch wenn der BMI Übergewicht anzeige. Im Rahmen seiner Dissertation will Ambrosch nun diese Grenzwerte an der Medizinischen Universität Wien im Rahmen einer Studie überprüfen.

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