Erziehung und Ernährung

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Die besten Tipps rund um Erziehung und Ernährung der Kinder.

Wenn Suri (5), Tochter von Tom Cruise und Katie Holmes, aufgemascherlt mit Stöckelschuhen in diversen Lifestyle-Gazetten zu sehen ist, zieht das ein pädagogisches Raunen nach sich: Ist das gesund? Und wird der Fratz nicht zu sehr verwöhnt?

Diskussionsstoff
Ähnliche Aufschreie seitens Erziehungsberechtigter erschallen regelmäßig, wenn sich Brangelina mit sechsköpfiger Kinderschar aus dem Haus wagen oder die Klums am Spielplatz auftauchen. Lästern über Promi-Kids hat etwas Befreiendes: Selbst mit Rum und Reichtum gesegnete Eltern sind nicht vor Problemen mit dem Nachwuchs gefeit. Bekannte doch erst kürzlich Beckham-Gattin Victoria mit Spross Nr. 4 hochschwanger: „Mutter sein ist der härteste Job der Welt.“

Um Ihnen den Knochenjob ein wenig zu erleichtern, haben wir die wichtigsten Fragen rund um Erziehung und Ernährung an ein Top-Experten-Team weitergeleitet.

Es heißt immer: Kleine Kinder kann man gar nicht zu sehr verwöhnen. Stimmt das?
Karin Alt: Nein. Denn Regeln sind vom ersten Tag an wichtig. Auch bei Babys setzen Mütter bereits – meist unbewusst – richtigerweise Grenzen: Wenn ein Baby anfängt zu weinen, wird die Mutter sofort nachdenken, ob es Hunger sein könnte. Ist das nicht der Fall, kommt der Schnuller zum Einsatz und meist ist dann Ruhe. Das ist bereits eine Grenze, die von der Mutter gesetzt wird. Grenzen und Regeln sind sehr wichtig: NEIN ist ein wichtiger Befehl, den sollten Kinder von Anfang an kennen. Wenn etwa ein Kleinkind los läuft und Stufen nicht weit sind, ist es richtig, dass die Mutter laut „Nein, bleib stehen!“ ruft. Ein Kleinkind sollte bereits auf dieses Rufen reagieren. Die Mutter sollte nicht einfach loslaufen, ohne das Kind zu warnen. Das finden Kinder lustig und der gegenteilige Effekt würde eintreten. Aber auch verwöhnen ist schön und sollte nicht ausgespart werden: Kind ist man nur kurz. Die richtige Dosis ist entscheidend.

Wie schädlich ist 
Zucker für (kleine) Kinder nun wirklich?
Kathrin Burger: Fast kein Thema beschäftigt Eltern so sehr wie die Ernährung des Kindes. Mütter stehen dabei unter großem Druck und es bleibt zu hoffen, dass endlich mehr Gelassenheit in die Diskussion kommt. Zucker ist kein Gift! In Maßen ist Zucker auch im ersten Lebensjahr nicht schädlich. Richtig ist, dass der Konsum von Softdrinks zu Übergewicht führen kann – wenn Limo und Cola täglich auf dem Speiseplan stehen. Am besten ist es, mit Süßem möglichst zwanglos umzugehen; dann ist es gar nicht so interessant. Richtig ist, dass zu viel Zucker den Zähnen zusetzt. Es ist also ratsam, Süßigkeiten direkt zu einer Mahlzeit zu geben und nicht über den Tag verteilt.

Wenn ein Geschwisterl kommt, reagieren Kinder oft eifersüchtig. Wie kann ich das am besten verhindern?
Karin Alt: Damit Eifersucht gar nicht erst entsteht, sollten Eltern, die ein zweites Kind bekommen, sich in den ersten Wochen besonders mit dem älteren Kind beschäftigen und das Baby dem Kind näher bringen. Es als einen "Teil von ihm" ansehen lassen. Das Baby gehört dem Geschwisterl genauso wie den Eltern. Die Kindern sollten in der ersten Zeit auch nicht getrennt werden: Sobald das ältere Kind öfters nicht beim Baby und der Mutter ist, entsteht Unsicherheit. Das ältere Kind weiß nicht, was die Mama mit dem Baby macht. Es weiß nur eins: Mama und Baby sind zusammen und es selber nicht. Je größer Kinder sind, desto besser können sie mit diesen Trennungen umgehen und sie verstehen.

Das Essen entwickelt sich bei uns zum Machtkampf. Was kann ich tun?
Ute Gola: Die Versuche der Kinder, mehr Bestimmungsrecht über Essen zu erstreiten, bleiben nicht aus. Ob es nun tatsächlich zu einem Machtkampf zwischen Eltern und Kind kommt, hängt maßgeblich vom Verhalten der Eltern ab. Wie bei allem ist eine konsequente Haltung der Eltern wichtig: Kommunizieren Sie Ihre Entscheidungen klar und unmissverständlich. Aber auch Augenmaß ist gefragt. Leider erreichen wir mit dem üblichen "Erst, wenn du das Gemüse gegessen hast, bekommst du deinen Nachtisch" oft das Gegenteil: Das Gemüse wird immer verhasster, der Nachtisch immer attraktiver. Hilfreich sind folgende Regeln: Vereinbaren Sie, dass Neues immer probiert wird, aber zwingen Sie Ihr Kind nicht, das Teller leer zu essen. Erklären Sie immer, warum Sie etwas von Ihrem Kind erwarten: Kinder verstehen die Zusammenhänge bereits gut.

Wie viel fernsehen ist gut für mein Kind?
Karin Alt: Fernsehen ist ein Medium unserer Zeit. Wenn es in Maßen und kontrolliert angewendet wird, ist es kein Problem. Im Gegenteil, Kinder nehmen sehr viele Informationen auf. Wenn ein geeignetes Programm gezeigt wird, ist Fernsehen sogar förderlich und eine gute Abwechslung für Kinder. Generell gilt: Je kleiner die Kinder sind, desto weniger sollte geschaut werden. Für ein dreijähriges Kind etwa ist eine halbe Stunde bis eine Stunde am Tag in Ordnung - idealerweise mit einer Bezugsperson.

Sind Rituale auch für größere Kinder noch so wichtig?
Ute Gola: Rituale geben Orientierung und Halt, nach dem Motto: Das machen wir immer so! Sie befriedigen unser Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Sicherheit. Das heißt aber nicht, dass Gewohnheiten ewig Bestand haben müssen. Irgendwann ist die Gute-Nacht-Geschichte zum Einschlafen nicht mehr nötig.
Wenn Rituale starr sind und auf "Biegen und Brechen" beibehalten werden, können sie auch zur Last werden. Besonders bei Pubertierenden sind Familienrituale ein beliebtes Ziel für Auseinandersetzungen. Das ist aber auch gut so. Da aber auch Jugendliche Halt und einen geregelten Tagesablauf brauchen, sollte man es mit Kompromissen versuchen: Wenn schon nicht täglich, wird zumindest immer am Sonntagabend gemeinsam gegessen.

Was sind denn die "goldenen Regeln" für gute Erziehung?
Karin Alt: 1. Eltern sollten so gut und so oft sie können empathisch mit dem Kind umgehen. Das bedeutet ECHT: Wenn sie mit dem Kind spielen, wirklich gedanklich ganz bei ihm sein, und nicht nebenbei SMS schreiben oder kochen. Lieber nur eine Stunde mit dem Kind spielen und das wirklich, als drei Stunden und nie voll dabei sein. 2. Vor allem Babys und Kleinkinder brauchen einen Rhythmus, damit sie sich sicher fühlen können. 3. Kinder brauchen von Geburt an Regeln, die unumstößlich eingehalten werden und zwar von Eltern und Kind. 4. Egal wie stressig der Alltag auch ist, Spaß muss sein. Lachen Mit der Mama oder dem Papa ist ganz wichtig. Außerdem sollten sich Eltern ab und zu kleine Auszeiten gönnen, um die Batterien wieder aufzuladen.

Buchtipps zum Thema: Kathrin Burger: Hauptsache, es schmeckt! Die Wahrheit über Babynahrung. Herder, 
13 Euro. Dr. Ute Gola: Das große GU Familienernährungsbuch, GU, 23,70 Euro.

Das MADONNA-Experten-Team:
Mag. Karin Alt i
st klinische und Gesundheitspsychologin in Wien. www.familienpsychologin.com
Dr. Ute Gola ist Ernährungsmedizinerin mit Schwerpunkt Kinderberatung in Berlin. www.drgola.de
Kathrin Burger 
ist Ernährungswissenschafterin und Autorin in Deutschland (München).

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