Speiübel

Ingwer gegen Reisekrankheit

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Gehirn schaltet auf dem Schiff, im Auto oder Flugzeug auf Alarmmodus.

Das Gehirn hat auf Alarmmodus geschaltet. Es kann auf dem Schiff, im Auto oder im Flugzeug nicht mehr orten, wo oben, unten, links oder rechts ist. Wer unter See- oder Reisekrankheit leidet, dem ist oft speiübel. Experten nennen dies Kinetosen, also Krankheiten, die durch Bewegung entstehen. Dagegen soll Ingwer helfen, wenn mindestens 500 Milligramm und höchstens ein Gramm der asiatischen Wurzel eingenommen werden. Stimmt das?

Hilft Ingwer?
"Die Datenlage ist uneinheitlich", sagt der Notfallmediziner Claus-Martin Muth von der Universitätsklinik Ulm. "Es gibt viele wissenschaftliche Berichte, die sagen, dass Ingwer bei Seekrankheit nützt. Und es gibt genauso viele, die keinen Effekt feststellen." Der Arzt ist ein erfahrener Taucher und gibt selbst Tauchunterricht. Unter den Kinetosen ist Seekrankheit am besten erforscht, weil viele Menschen wie Seeleute und Taucher davon betroffen sind.

Sinneskonflikt
Der Grund für Schweißausbrüche, Übelkeit bis hin zur Depression ist Muth zufolge ein Sinneskonflikt: "Normalerweise stimmen die dem Gehirn zur Verfügung stehenden Informationen miteinander überein." Das Gehirn sei zufrieden. Das ändere sich aber dramatisch, wenn man sich zum Beispiel im Innern eines Schiffes bei Seegang befinde. Dann melden alle Rezeptoren Bewegung, bis auf die Augen, die keine Bewegung erkennen können. Denn man befindet sich ja in einem Raum.

Auch die Psyche spielt für Muth bei einer Kinetose eine große Rolle. In einer Studie linderte bei 45 Prozent einer Gruppe ein Placebo die Symptome. Wem also Ingwer oder auch hoch dosiertes Vitamin C hilft, dann "ist's gut. Man kann keine abschließende Stellung dazu abgeben, ob es Quatsch ist oder ob etwas dran ist".
 

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