Impfschutz

FSME ist ein europäisches Problem

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In vielen Ländern unterschätzt. Männer häufoger betroffen.

Die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) ist ein europäisches Problem, wird aber in vielen Ländern nach wie vor unterschätzt. Deshalb sollten die einzelnen betroffenen Länder ihre "Hausaufgaben" machen und den Impfschutz verstärken, hieß es Donnerstagnachmittag beim 16. Internationalen Treffen der wissenschaftlichen FSME-Studiengruppe in Wien.

Männer häufiger betroffen
"In der EU wurden 2012 in der EU 2.605 FSME-Fälle registriert. Die höchste Verbreitung gab es in Estland, Lettland, Litauen, Slowenien und Tschechien", berichtete Herve Zeller vom europäischen Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC) in Stockholm. Männer sind um fast 60 Prozent häufiger als Frauen unter den Erkrankten zu finden. Am häufigsten werden offenbar Personen in der Altersgruppe zwischen 45 und 64 Jahren infiziert und krank, weiters gibt es einen Altersgipfel in der Gruppe der mehr als 65-Jährigen.

In Österreich ist in den vergangenen Jahrzehnten die FSME durch die Impfung weitgehend zurückgedrängt worden. Bei einem Durchimpfungsgrad von rund 65 Prozent in der Bevölkerung wurde errechnet, dass die Immunisierung zwischen 2003 und 2012 rund 4.000 Erkrankungsfälle verhindert hat. Ehemals waren es allein in Österreich jährlich rund 700 gewesen.

Erkrankungen schwanken

Die Zahl der Erkrankungen schwankt allerdings stark. Dies trifft genauso auf Österreich zu wie auf die übrigen betroffenen europäischen Staaten: 2010 waren es in der Alpenrepublik zum Beispiel 63, 2011 dann 113 Fälle, 2012 schließlich nur 52, im Jahr 2013 dann wieder 98. Das berichtete Franz X. Heinz, Leiter des Departments für Virologie der MedUni Wien. Durch die Westwärtsbewegung der Erkrankung in Österreich hat sich die Häufigkeit in Oberösterreich mit elf und in Tirol mit 14 FSME-Erkrankungen im Jahr 2013 bereits jener der ehemals am ärgsten betroffenen Bundesländer Kärnten und Steiermark (15 bzw. elf Fälle pro 100.000 Menschen) angeglichen.

Im Vergleich zu Österreich wurde die FSME-Impfung bisher in vielen anderen betroffenen Ländern Europas deutlich weniger erfolgreich propagiert. Dabei wurden in insgesamt elf Staaten zwischen 2008 und 2012 immerhin fast 13.700 Fälle registriert. In Mitteleuropa waren es rund 7.200 Erkrankungen, in den kleinen baltischen Staaten etwa 5.000.

Für Touristen, die in Regionen reisen, wo die FSME stark verbreitet ist, ist die FSME-Impfung durchaus auch eine Sache der vorsorgenden Reisemedizin. Doch solange die Immunisierung in den direkt betroffenen Staaten - exklusive Österreichs - nicht wirklich weiterkommt, bleibt das ein sekundäres Problem.
 

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