Enges Wechselspiel

Diabetiker sind oft depressiv

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Jeder achte Diabetiker ist depressiv - Depressive erkranken eher an Diabetes.

Zwischen Diabetes und Depression besteht nach Auffassung des Experten Bernhard Kulzer ein enges Wechselspiel. "Diabetes ist ein Risikofaktor für Depression, Depression kann auch Diabetes auslösen", sagte der Psychologe am Donnerstag anlässlich des Diabetes Kongresses 2012 in Stuttgart. Jeder achte Mensch mit Diabetes - im Volksmund auch Zuckerkrankheit genannt - leide an einer Depression, jeder fünfte an erhöhter Depressivität.

Depressive Menschen haben laut Kulzer ein um 30 Prozent erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 2. Entscheidend sei weniger der Lebensstil der Depressiven als Antidepressiva, die zu Gewichtszunahme und zur verminderten Reaktion der Zellen im Körper auf Insulin (Insulinresistenz) führten.

Zudem beeinträchtige chronischer psychischer Stress die Wirkung von Insulin und ziehe Schlafstörungen nach sich; diese wiederum könnten zu entzündlichen Veränderungen an den Gefäßen führen.

Reduzierte Lebensqualität
Grund für eine Depression infolge von Diabetes könne sein, dass das Leben mit der Krankheit für viele Menschen eine ernstzunehmende Belastung, ein Stressfaktor ist. "Menschen mit Diabetes haben eine reduzierte Lebensqualität", sagte Kulzer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Psychologie der Deutschen Diabetes Gesellschaft, die den Kongress ausrichtet.

In Deutschland haben nach Angaben des Veranstalters sieben Millionen Menschen Diabetes - In Österreich sind es 390.000. Dennoch werde der wissenschaftliche Nachwuchs zur Erforschung und Behandlung dieser Krankheit langsam rar, hieß es.

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